Rechtswissenschaft

Rebekka Übler

Die Schutzwürdigkeit von Erfindungen von 1877 bis heute

Jahrgang 5 () / Heft 4, S. 397-428 (32)

This article examines the historical development of the substantive requirements for the protection of patents and utility models beginning with the first German Patent Act of 1877 (for a unified Germany) and the Utility Model Act of 1891 up to the present time. It is shown that prior to 2006 German legal literature and the courts were mostly of the opinion that substantive requirements for the protection of a utility model and especially the level of inventiveness were lower than the requirements for the protection of an invention as a patent. Since the »Demonstrationsschrank« (»Display Case«) decision handed down by the Federal Supreme Court on 20 June 2006 the courts and parts of the legal literature have required the same degree of inventiveness in a patent as in a utility model. Apart from the historical development of the requirements »technical advance« and »inventive step« up to the controversial »Demonstrationsschrank« decision, this article deals with the implications of that judgment and with the future of utility model law. Der Beitrag untersucht die historische Entwicklung der Auffassungen zur Schutzwürdigkeit, insbesondere der Erfindungshöhe, im Patent- und Gebrauchsmusterrecht von dem ersten gesamtdeutschen Patentgesetz aus dem Jahre 1877 bis in die heutige Zeit. Es wird gezeigt, dass die überwiegende Meinung in der Literatur wie auch die Rechtsprechung bis zum Jahre 2006 die erforderliche Schutzwürdigkeit für ein Gebrauchsmuster unterhalb der Schutzwürdigkeit eines Patents ansiedelte. Bereits seit dem Erlass des ersten Gebrauchsmustergesetzes im Jahre 1891 hatten einzelne Autoren daran immer wieder Kritik geübt. Seit dem Demonstrationsschrank-Beschluss des BGH vom 20. Juni 2006 sehen Rechtsprechung und Teile der Literatur keinen Unterschied mehr hinsichtlich der im deutschen Patent- und Gebrauchsmusterrecht erforderlichen Erfindungshöhe. Der folgende Beitrag befasst sich neben der geschichtlichen Entwicklung der Schutzvoraussetzungen »Fortschritt« und »Erfindungshöhe« auch mit dieser in der Literatur kontrovers diskutierten Entscheidung und zeigt Lösungen für damit aufgeworfene Probleme.
Personen

Rebekka Übler Geboren 1984; Studium der Rechtswissenschaft in Bayreuth; 2013 Promotion; seit 2013 juristisches Referendariat in Regensburg, OLG-Bezirk Nürnberg.