Rechtswissenschaft
Moritz Renner
Negativzinsen und Privatautonomie
Jahrgang 222 (2022) / Heft 2,
S. 217-254 (38)
Publiziert 08.04.2022
Das Handeln der Zentralbanken seit der globalen Finanzkrise hat die politische Ökonomie in den Vereinigten Staaten und Europa grundlegend umgestaltet. Die gegenwärtige expansive Geldpolitik verstärkt dabei einen langfristigen Trend sinkender Realzinsen, der bereits in den 1970er Jahren eingesetzt hat. Die Folgen dieser Entwicklung haben längst auch das Zivilrecht erreicht. Zahllose Vertragsverhältnisse im Finanzsektor, vom Bausparvertrag bis zum komplexen Derivatgeschäft, müssen den geänderten geldpolitischen Rahmenbedingungen angepasst werden. Vielfach führt das zur Vereinbarung negativer Zinssätze.