Rechtswissenschaft

Katja Brzezinski

Das Vorbenutzungsrecht

Geschichte, Legitimation, Funktion im Patentsystem

89,00 €
inkl. gesetzl. MwSt.
fadengeheftete Broschur
ISBN 978-3-16-153828-5
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In den Rechtsordnungen der technischen Schutzrechte und des Designs steht das Vorbenutzungsrecht im Spannungsfeld zwischen »Selbstverständlichkeit« und »Fremdkörper«. Katja Brzezinski untersucht im Hinblick auf die Patentrechtsordnung, ob und wie diese Ambivalenz angesichts der geschichtlichen Entwicklung dieses Rechts, rechts- und wirtschaftspolitischer Zusammenhänge sowie seiner Funktion im Patentsystem aufgelöst werden kann.
Das Vorbenutzungsrecht ist ein integraler Bestandteil der technischen Schutzrechte und des Designrechts. Es bewirkt, dass die Ausschließlichkeitswirkung des jeweiligen Schutzrechts gegenüber demjenigen nicht eintritt, der die Erfindung bzw. das Design bereits zur Zeit der Anmeldung im Inland in Benutzung genommen oder Veranstaltungen hierzu getroffen hat. Katja Brzezinski geht der Frage nach, inwieweit die Ambivalenz des Vorbenutzungsrechts zwischen »Selbstverständlichkeit« und »Fremdkörper« in der vom Ausschließlichkeitsgedanken geprägten Patentrechtsordnung aufgelöst werden kann. Hierfür untersucht sie die geschichtliche Entwicklung, rechts- und wirtschaftspolitische Zusammenhänge sowie die Funktion des Vorbenutzungsrechts im weiteren Kontext der Patentrechtsordnung. Dabei zeigt die Autorin, dass die Kodifikation dieses Rechts im Zusammenhang mit dem fakultativen Anmelderprinzip diskutiert wurde. Diesen Aspekt greift sie in der funktionalen Einordnung auf und arbeitet heraus, dass das Vorbenutzungsrecht gleichermaßen von personalen Zuweisungs- und funktionalen Ordnungsprinzipien unabhängig ist. Darüber hinaus fördert sie vor dem rechts- und wirtschaftspolitischen Hintergrund den deontologischen Charakter des Vorbenutzungsrechts zu Tage, der in Anwendung der Rawls 'schen Gerechtigkeitstheorie und der Hohfeld 'schen Begriffsanalytik eine freiheitsbezogene Prägung erfährt. Eine sich zunächst abzeichnende utilitaristische Schwäche des Vorbenutzungsrechts korrigiert die Verfasserin mithilfe der ökonomischen Analyse und erklärt auf dieser Basis das Vorbenutzungsrecht als legitimes Instrument des Interessenausgleichs in der Patentrechtsordnung.
Personen

Katja Brzezinski Geboren 1977; Studium der Rechtswissenschaften an der Georg-August-Universität Göttingen; 2004 Magistra des Wirtschaftsrechts; 2006 Zweites Juristisches Staatsexamen; 2007 Zulassung als Rechtsanwältin; seit 2009 wissenschaftliche Mitarbeiterin und Kollegiatin des DFG-Graduiertenkollegs »Geistiges Eigentum und Gemeinfreiheit« an der Universität Bayreuth; seit 2013 Geschäftsführerin der Forschungsstelle für Deutsches und Europäisches Lebensmittelrecht der Universität Bayreuth; 2014 Promotion.

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Zeitschr. f. Geistiges Eigentum — 2016, 565–568 (Rudolf Kraßer)