Judaistik

Selma Stern

Der Hofjude im Zeitalter des Absolutismus

Hrsg. v. Marina Sassenberg

89,00 €
inkl. gesetzl. MwSt.
Leinen
ISBN 978-3-16-147662-4
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Die deutsch-jüdische Historikerin Selma Stern (1890–1981) untersuchte Mythos und Wirklichkeit, Aufstieg und Niedergang von Hoffaktorendynastien wie Behrens, Ephraim, Gumperts, Itzig, Kann oder Wertheimer. Marina Sassenberg präsentiert die deutsche Erstveröffentlichung.
Auf sie stützte fast jeder europäische Fürst im 17. und 18. Jahrhundert seine Macht: jüdische Finanziers und Logistiker, politische Berater und Diplomaten, sogenannte »Hofjuden«. Das jüdische Hoffaktorentum wurde zur Institution im Dreieck von Politik, Wirtschafts- und Kulturgeschichte. Klangvolle Namen sind mit ihm verbunden. Joseph Süß Oppenheimer, genannt »Jud Süß«, wurde zum Inbegriff des deutschen Hofjuden und beschäftigt Historiker, Theatermacher und Komponisten bis in die Gegenwart. Wie real aber ist das Bild, das die deutsche Gesellschaft von ihm und anderen Hoffaktoren entwickelte, nicht zuletzt unter dem Einfluß der antisemitischen Propaganda der Nationalsozialisten? Wie einflußreich waren die Hofjuden wirklich?
Die deutsch-jüdische Historikerin Selma Stern (1890–1981) ging diesen Fragen nach, untersuchte Mythos und Wirklichkeit. Begonnen im Deutschland der zwanziger Jahre, erschien ihre Untersuchung erst 1950 im amerikanischen Exil unter dem Titel The Court Jew. Erstmals lag damit ein interdisziplinäres Standardwerk vor. Selma Stern beschreibt darin den Aufstieg und Niedergang von Hoffaktorendynastien wie Behrens, Ephraim, Gumperts, Itzig, Kann oder Wertheimer. Sie arbeitet die wechselseitige Abhängigkeit zwischen Herrschern und Hofjuden heraus und richtet zugleich den Blick auf wirtschaftliche, politische, soziale, kulturelle und historische Zusammenhänge und Entwicklungen im absolutistischen Europa. Mehr als 50 Jahre nach seinem Erscheinen liegt der Band nun als deutsche Erstveröffentlichung vor.
Personen

Selma Stern Historikerin; 1913 Promotion zum Dr. phil.; 1919–33 Wiss. Mitarbeiterin an der Akademie für die Wissenschaft des Judentums, Berlin; 1933–41 Berufsverbot, zugleich: Forschungstätigkeit im Auftrag der Reichsvertretung der Juden in Deutschland; 1941 Emigration in die USA; 1947–55 Archivarin der American Jewish Archives, Hebrew University, Cincinnati/Ohio; 1956 Ehrendoktor der Hebrew University; 1960 Übersiedlung nach Basel/Schweiz.

Marina Sassenberg Geboren 1958; Dipl. Sozialwissenschaftlerin; 1989–96 Wiss. Mitarbeiterin des Salomon Ludwig Steinheim-Instituts in Duisburg; 1996–98 Wiss. Mitarbeiterin der Moses Mendelssohn Akademie Halberstadt; 1998–99 Konzeption und Durchführung der Wanderausstellung 'Zeitenbruch. Jüdische Existenz in Rheinland-Westfalen 1933–1945'; derzeit Dissertationsprojekt über Selma Stern an der Universität zu Halle-Wittenberg.

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Schwäbische Heimat — 2004, H.4, S.500f (Benigna Schönhagen)
In: FAZ — Nr. 17 (2002), S. 48 (Friedrich Niewöhner)
In: Schweiz.Zeitschr.f.Rel.-u.KulturG — 99 (2005), S. 566–568 (Ulrich Wyrwa)
In: Neue Zürcher Zeitung — 23.Jan.2002, Nr. 18, S. 58 (Dr.A.Dörfler-Dierken)
In: Aschkenas -Keine Angebote mehr!- — Vol.13 (2003), H.1, S. 279ff (Cornelia Östreich)
In: Church History and Rel. Culture — Vol.82 (2002), H.2, S. 448ff (Robert v.Friedeburg)
In: Archiv für Hess.Gesch.u.Altertumsk. — Jg.60 (2002), S. 489f (J.Fr. Battenberg)
In: Zeitschr.f.Histor.Forschung — Bd.31 (2004), H.1, S.156ff (Peter Baumgart)
In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft (ZfG) — Jg.50 (2002), H.12, S. 1125f (Wieland Held)
In: Sehepunkte — sehepunkte.de/2009/02/14468.html (Irene Aue)
In: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte (VSWG) — Bd.90 (2003), H.1, S. 124f (Karl-P. Ellerbrock)