Theologie

Jean Grondin

Die Philosophie der Religion

Eine Skizze
Übers. v. Verena Heisen

2012. VIII, 153 Seiten.
24,00 €
inkl. gesetzl. MwSt.
fadengeheftete Broschur
ISBN 978-3-16-150625-3
lieferbar
Die philosophische Suche nach Sinn, Weisheit und Vernunft setzt die Vorleistung der Religion voraus. Jean Grondin erinnert an diese der Religion innewohnende Philosophie und ihre sinnvolle Seinserfahrung, die zu denken gibt.
Was wäre die Philosophie ohne die Religion? Sie ist sicherlich aus ihr entstanden, denn die Idee eines von wohlwollenden Mächten oder mit Vernunft regierten Kosmos wurde von der Religion vorgebildet, bevor sie zum stillschweigenden Leitfaden der philosophischen Wahrheitssuche wurde. Aus ihr nährte sich die Evidenz eines Endziels des Lebens, das die Philosophie auch übernahm, als sie selber eine Art Weisheit ausarbeiten wollte, wohl wissend, dass alle Weisheitslehren aus der Religion stammten. Freilich wehrte sich die Philosophie von Anfang an gegen das, was ihr in der religiösen Überlieferung als willkürlich oder anstößig erschien. Ihre Beziehung zur Religion war also immer die einer Entmythologisierung, die bei gewissen Denkern konsequent zu einer systematischen Religionskritik entwickelt wurde. Damit wendeten aber die Philosophen auf die Überlieferung ein Vernünftigkeitskriterium an, das von der Religion selbst vorgespielt wurde: Es gibt kaum eine Religion, die nicht mithilfe dieses Maßstabes eine frühere oder andere hätte kritisieren, ablösen oder vollenden wollen. Es erscheint schwer, ja unmöglich, eine oder gar die Religion überhaupt anzuprangern, wenn man nicht selber eine bessere in Aussicht stellt.
Die meisten Philosophen haben immer anerkannt, dass die Weisheitslehre der Religion der Philosophie vorausging. Deshalb gingen ihre Denkansätze stets mit einer behutsamen Religionsphilosophie einher, die heute nur vergessen wird und deren Grundzüge Jean Grondin rekapituliert. Denn die Religion bietet seit alters her die stärksten, meist geglaubten und diskutierten Antworten auf die Frage nach dem Sinn des menschlichen Treibens, und sie tut es mit unendlich mehr Wirksamkeit als jede Philosophie. An diese der Religion innewohnende Philosophie und ihre sinnvolle Seinserfahrung, die zu denken gibt, will dieses Buch erinnern.
Personen

Jean Grondin Geboren 1955; Studium in Montréal, Heidelberg und Tübingen; Professor für Philosophie an der Universität Montréal.

Verena Heisen Keine aktuellen Daten verfügbar.

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: FAZ — 29. Mai 2012, S. 30 (Thomas Gross)
In: Wort und Antwort — 53 (2012), S. 190 (Thomas Eggensperger)
In: Philosophischer Literaturanzeiger — 68 (2015), S. 68–69
In: Theologische Revue — 114 (2018), S. 3–20 (Saskia Wendel)