Es ist Zeit, Marianne Weber (1870-1954) eine Stimme zu geben. In ausgewählten Reden und Schriften kommt sie in diesem Band als Parlamentarierin und Repräsentantin der deutschen Frauenbewegung zu Wort. Sie tritt für gleiche Bildung, Bezahlung und Rechte von Frauen ein und reflektiert Formen weiblicher Selbstbestimmung.
Marianne Weber (1870-1954) steht seit Jahrzehnten im Schatten ihres Ehemanns. Max Weber hätte ohne ihren Einsatz seine Weltgeltung nicht erlangt. Zu Lebzeiten war es anders: Marianne Weber war in Heidelberg und deutschlandweit durch ihr Engagement in der Frauenbewegung bekannt. Als gefragte Rednerin und Autorin trat sie kämpferisch für Frauenbildung, Gleichberechtigung und gleiche Entlohnung der Frauen ein. 1919 schrieb sie Demokratiegeschichte: Als erste gewählte Frau hielt sie eine Rede vor einem deutschen Parlament. In der jungen Weimarer Republik repräsentierte sie als Vorsitzende des Bundes Deutscher Frauenvereine die bürgerliche Frauenbewegung. Die hier vorgelegte Auswahl ihrer Reden, Aufsätze und Zeitungsartikel zeigt sie als eine politisch kämpferische, philosophisch argumentierende Frau, die für die Selbstbestimmung von Frauen eintrat, aber stets den versöhnlichen Ausgleich zwischen den Geschlechtern, aber auch mit politisch Andersdenkenden suchte.
Inhaltsübersicht:
Vorwort
Gunilla Budde: Zur Einführung: Der »Mariannen-Effekt«
I. Frauenbewegung
Frauenbewegung in Heidelberg. Vortragsmanuskript
(ca. 1949)
Politik und Frauenbewegung. Eine Replik (1901)
Italienische Frauen. Reisebrief (1903)
Was Amerika den Frauen bietet. Reiseeindrücke (1905)
Vom »Ring nationaler Frauen«. Eine Entgegnung (1920)
II. Frauen und Politik
Die Frauen und die Demokratische Partei (1918)
Rede vor der Badischen Verfassunggebenden Versammlung am 15. Januar 1919
Frauenaufgaben in der Gemeindeverwaltung (1919)
Frauenberufsfragen im badischen Verfassungsausschuß (1919)
Parlamentarische Arbeitsformen (1919)
Ein Wort an Frauen und Jugend (1928)
Maria Spiridonowa. Ein Appell an die Kulturwelt (1930)
III. Kultur- und Frauenfragen
Die Beteiligung der Frau an der Wissenschaft. Vortrag auf dem Internationalen Frauen-Kongress in Berlin am 17. Juni 1904
Beruf und Ehe (1905/06)
Sexual-ethische Prinzipienfragen. Korreferat auf dem Evangelisch-Sozialen Kongreß 1907
Autorität und Autonomie in der Ehe (1912)
Die Frau und die objektive Kultur (1913)
Vom Typenwandel der studierenden Frau (1917)
Zum Eherecht. Leitsätze für den 36. Deutschen Juristentag 1931
Akademische Geselligkeit. Frauen im Marianne-Weber-Kreis (1948)
Drucknachweise und Editorische Bemerkungen