Theologie

Konrad Hammann

Hermann Gunkel – Eine Biographie

2014. XII, 439 Seiten.
39,00 €
inkl. gesetzl. MwSt.
Leinen
ISBN 978-3-16-150446-4
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Konrad Hammann verortet das Leben und Werk des Alttestamentlers Hermann Gunkel in seiner Zeit und in den Forschungsdiskursen seines Faches. Er zeichnet das Porträt eines Gelehrten, der die biblischen Texte mit ungewöhnlicher Sensibilität und methodischer Sorgfalt zum Leuchten zu bringen vermochte.
In der Generation nach Julius Wellhausen gehörte Hermann Gunkel zu den bedeutendsten Repräsentanten der evangelischen Bibelwissenschaften. Als einer der Mitbegründer und Hauptvertreter der Religionsgeschichtlichen Schule etablierte er methodisch höchst innovative Zugänge zum Alten wie auch zum Neuen Testament. Letztlich setzte er mit jeder größeren Veröffentlichung einen forschungsgeschichtlichen Markstein. Sein Kommentar zur Genesis und seine diversen Auslegungen der Psalmen avancierten zu Klassikern der protestantischen Bibelexegese im 20. Jahrhundert. Auch wenn er die von ihm anvisierte Explikation der gattungsgeschichtlichen Betrachtung in einer umfassenden Literaturgeschichte des Alten Testaments nur in Ansätzen zu realisieren vermochte, zeigt sein Werk doch durchgängig das eigentümliche Profil einer ästhetischen Lektüre der biblischen Texte. Deren religiösen Gehalt auch Nichttheologen zu erschließen, machte Gunkel sich zu einer wesentlichen Aufgabe seiner theologischen Arbeit.
Hatte der Gelehrte in seiner eigenen akademischen Karriere manche Benachteiligung und Zurücksetzung zu ertragen, so setzte er umgekehrt viel daran, begabten Schülern den Weg in die akademische Lehrtätigkeit zu ebnen. Die Alttestamentler Hans Schmidt, Otto Eißfeldt, Emil Balla, Walter Baumgartner, Hedwig Jahnow und Sigmund Mowinckel gehörten zu seinem Schülerkreis. Auch auf Neutestamentler wie Heinrich Weinel, Martin Dibelius und Rudolf Bultmann übte Gunkel einen langfristig bedeutsamen Einfluss aus.
Persönlich nahm Gunkel unter seinen Fachkollegen keine sonderlich ausgeprägte Bereitschaft zur Rezeption und Weiterentwicklung seiner Anstöße wahr. Umso stärker wirkten seine Anregungen mit ihrer glücklichen Verbindung von Intuition und Methode auf die Bibelwissenschaften im 20. Jahrhundert ein. Im Rückgriff auf bislang unerschlossenes Archivmaterial verortet Konrad Hammann das Leben und Werk Gunkels in den wissenschaftlichen Diskursen seiner Zeit und im zeithistorischen Kontext seiner Epoche.
Personen

Konrad Hammann (1955–2020) Studium der Ev. Theologie in Marburg, Tübingen, München und Göttingen; 1980–81 wiss. Assistent in München; 1981–83 Vikariat in Verden/A.; 1984–91 Pfarrer in Schwalmbach-Trutzhain; 1988 Promotion; 1991–2003 Pfarrer in Göttingen; 1998 Habilitation; von 2003 bis zu seinem Tod Professor für Systematische sowie Historische Theologie und ihre Didaktik in Münster.

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Theologische Literaturzeitung — 140 (2015), S. 1362–1364 (Rudolf Smend)
In: Zeitschr.f . Neuere Theologiegesch. — 22 (2015), S. 131–139 (Paul E. Capetz)
In: Etudes Théologiques et Réligieuses — 90 (2015), S. 107–116 (Jean-Marc Tétaz)
In: Das Historisch-Politische Buch — 63 (2015), S. 481 (Michael Pietsch)
In: Informationsmittel f. Bibliotheken — http://ifb.bsz-bw.de/bsz401438732rez-1.pdf?id=6535 (05/2014) (Till Kinzel)
In: Neue Zürcher Zeitung — 21. Juni 2014 (Bernhard Lang)
In: Göttingische Gelehrte Anzeigen — 269 (2017), S. 1–16 (Otto Merk)
In: Zeitschrift für Religions- ung Geistesgeschichte (ZRGG) — 67 (2015), S. 199–200 (Friedrich W. Horn)
In: Fachbuchkritik.de — http://www.fachbuchkritik.de/html/hermann_gunkel_-_eine_biograph.html (03/2014)
In: Zwinglius Redivivus — https://ia801901.us.archive.org/33/items/hammann/hammann.pdf (06/2014) (Jim West)
In: Journal of Ecclesiastical History — 66 (2015), S. 218–221 (James Carleton Paget)
In: Jahrbuch d.Ges.f.nieders.KirchenG — 112 (2014), S. 180–181 (Christoph Auffarth)
In: Zeitschr.f . Neuere Theologiegesch. — 22 (2015), S. 140–146 (Friedrich Wilhelm Graf)
In: Concilium — 2014, Heft 2, S. 190–191