Rechtswissenschaft

Andrea Bindig

Humanitäres Völkerrecht als symbolische Form

Zur Normativität humanitären Völkerrechts im Spiegel der Philosophie der symbolischen Formen Ernst Cassirers

2015. XVIII, 502 Seiten.

Jus Internationale et Europaeum 106

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ISBN 978-3-16-153946-6
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Dem dichten Gewebe des humanitären Völkerrechts stehen Konflikte wie die Jugoslawienkriege gegenüber, die der Sprache des Rechts nicht folgen. Kulturwissenschaftlich spiegelt dies gegenläufige symbolische Dimensionen unseres Zivilisationsweges wider, inmitten dessen rechtliche Normativität steht.
Unter der »relativen Normativität« des – humanitären – Völkerrechts verbirgt sich eine Emanzipationserzählung, die Normativität vom faktischen einzelstaatlichen Willen löst und ihn vernunftbezogen und humanisierend durch denklogisch vorausgesetzte, fundamentale, universale, zwingende, werthaltige Grundnormen fasst. Zugleich stößt diese Erzählung an Grenzen, geht es etwa um das »staatliche Überleben« oder – wie in den Jugoslawienkriegen – um die Vernichtung des ethnisch Anderen. Ernst Cassirers Konzept der symbolischen Formen nimmt Recht aus beiderlei Perspektiven wahr und damit als Tat des einen Geistes des Menschen, der verschiedene und dramatisch gegenläufige Erzeugungsweisen von Wirklichkeit innewohnen, die Teil desselben Zivilisationsweges sind. Die Normativität des Rechts steht inmitten dieses Wegs und inmitten dieser Spannungen. Dies verdeutlichen Rechtsprechung und Prozessgeschehen des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien beispielhaft.
Personen

Andrea Bindig Geboren 1981; Studium der Rechtswissenschaft in Göttingen und Leuven; Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Leibniz Universität Hannover; 2014 Promotion; derzeit Richterin am Sozialgericht Hannover.

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