Theologie

Jacques Bongars (1554–1612)

Gelehrter und Diplomat im Zeitalter des Konfessionalismus
Hrsg. v. Gerlinde Huber-Rebenich

94,00 €
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Leinen
ISBN 978-3-16-152724-1
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Die Beiträge dieses Bandes dokumentieren die Zeugnisse, die der humanistische Gelehrte Jacques Bongars, Hugenotte im diplomatischen Dienst der französischen Krone, mit seinen Briefen und Notizen, seinem Stammbuch, seinen Textausgaben und seiner umfangreichen Büchersammlung hinterlassen hat. Diese lassen die Welt der Außenpolitik, der konfessionellen Konflikte und des internationalen Gelehrtentums der Zeit um 1600 für uns heute lebendig werden.
Die Beiträge dieses Bandes tragen aus der Perspektive verschiedener Disziplinen übergreifende Fragestellungen an Leben und Wirken des gelehrten Gesandten Jacques Bongars (1554–1612) heran, der als Hugenotte im Dienst des katholischen Königs Heinrich IV. stand. Dabei wird dem Gelehrten mit seinen Sprachstudien und seiner philologischen Editionstätigkeit in gleichem Maße Aufmerksamkeit zuteil wie dem Gesandten, der vor allem mit diplomatischen Missionen bei den protestantischen deutschen Reichsständen betraut war. Bei der Auswertung von Bongars' Briefen und Notizen, seinem Stammbuch, seiner Justinausgabe und seiner umfangreichen Büchersammlung zeigt sich, wie eng vernetzt Gelehrtenrepublik und Politik in jenen Jahren waren. Durch vergleichende Betrachtung anderer Protestanten im Dienst der französischen Krone und mit Blick auf die Entwicklung europäischer Außenbeziehungen in der Zeit der Konfessionskriege wird deutlich, dass Jacques Bongars als paradigmatischer Zeitzeuge und repräsentativer Vertreter seines Standes gelten kann. Eine systematische Aufarbeitung seiner Hinterlassenschaft verspricht daher weitreichende Aufschlüsse in Fragen der Diplomatiegeschichte, des Konfessionalismus, der Gelehrtennetzwerke und der frühneuzeitlichen Philologie. Untersuchungen zur Sammlungsgeschichte führen vor Augen, dass bereits Wissenschaftler früherer Epochen den Quellenwert der 'Bongarsiana' erkannt und diese für ihre jeweils zeitspezifischen Forschungen genutzt haben.
Inhaltsübersicht
Gerlinde Huber-Rebenich: Vorwort – Philip Benedict: French Protestants in the Service of the Crown, 1554–1612 – Heinz Schilling: Protestantische Netzwerke und politische Außenbeziehungen im Europa des 16. und 17. Jahrhunderts – Ruth Kohlndorfer-Fries: Unternehmertum – Politik – Gelehrsamkeit. Der niederländische Unternehmer Daniel van der Meulen und Jacques Bongars – Andreas Ammann: Die Justinausgabe von Jacques Bongars. Editionsphilologie und Gelehrtennetzwerk im Späthumanismus – Walther Ludwig: Die abgebrochene Orientreise von Jacques Bongars im Licht neuer Forschungen – Joanna Weinberg: Jacques Bongars in der Akademie des Rabbi Loew, des Maharal von Prag – Alexa Renggli: Spuren von Jacques Bongars in zwei reformationshistorischen Briefsammlungen in Zürich. Kommunikationsnetze und ihre Überlieferung – Charles-Eloi Vial: Les manuscrits de Jacques Bongars à la Bibliothèque nationale de France
Personen

Gerlinde Huber-Rebenich Geboren 1959; Studium der Klassischen und Mittellateinischen Philologie sowie Romanistik; 1990 Promotion; 1995 Habilitation; 1995–2010 Professorin für Mittel- und Neulatein an der Friedrich-Schiller-Universität Jena; seit 2010 Professorin für Latinistik an der Universität Bern.

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Francia-Recensio — http://www.perspectivia.net/ (3/2017) (Camille Desenclos)
In: Archiv f. ReformationsG -Literaturbericht- — 45 (2016), S. 30–31 (Markus Wriedt)
In: Sehepunkte — http://www.sehepunkte.de/2016/09/27339.html (Herbert Jaumann)