Rechtswissenschaft

Richard H. Helmholz

Kanonisches Recht und europäische Rechtskultur

Mit einem Vorwort v. Peter Landau. Deutsch v. Jörg Müller

2013. XVIII, 457 Seiten.
79,00 €
inkl. gesetzl. MwSt.
fadengeheftete Broschur
ISBN 978-3-16-152895-8
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Das vorliegende Werk ist die Übersetzung des 1996 erschienenen Buches »The Spirit of Classical Canon Law«. Darin stellt der Rechtshistoriker Richard H. Helmholz das klassische kanonische Recht als geistiges Produkt des hohen Mittelalters vom 12. bis 14. Jahrhundert vor und zeigt dessen Entwicklung bis in die frühe Neuzeit. Dabei wird das vielfältige und spannungsreiche Verhältnis der Kirche zur weltlichen Rechtsordnung ebenso erfasst wie der große Anteil der Kanonistik in der Geschichte des Prozessrechts.

Eine hervorragende Einführung in den uns zugleich so nahen und so fernen kirchlichen Teil des mittelalterlichen Rechts, aber auch in eine Kinderstube modernen Rechtsdenkens.
Das vorliegende Werk ist die Übersetzung des 1996 erschienenen Buches The Spirit of Classical Canon Law des Rechtshistorikers Richard H. Helmholz. Darin stellt er weit über das unmittelbare Kirchenrecht hinaus das klassische kanonische Recht als geistiges Produkt des hohen Mittelalters vom 12. bis 14. Jahrhundert vor, ebenso die Entwicklung bis in die frühe Neuzeit. Mit großer Sachkunde wählt Helmholz charakteristische Bereiche, in denen das kirchliche Recht u.a. z.B. modernes Grundrechtsdenken geprägt hat: so bei der Freiheit zur Eheschließung, dem Verbot doppelter Strafverfolgung oder beim Anspruch auf juristische Fürsorge bei Bedürftigen. Helmholz führt darüber hinaus die Bedeutung der Sakramente für die kirchliche Rechtsordnung am Beispiel der Taufe vor; er zeigt im Abschnitt zur Exkommunikation, wie die Kirche Sanktionen ausbildete und in der Gesellschaft durchsetzen konnte. Das vielfältige und spannungsreiche Verhältnis der Kirche zur weltlichen Rechtsordnung wird ebenso in zahlreichen Phasen erfasst wie der große Anteil der Kanonistik in der Geschichte des Prozessrechts. Besonders informativ ist weiterhin das Kapitel über Blasphemie, sind doch die einschlägigen Probleme in der multikulturellen Gesellschaft der Gegenwart überraschend aktuell geworden. Schließlich prüft Helmholz das Papsttum als zentrale Institution am Beispiel der päpstlichen Privilegien, zeigt dabei die Grenzen seiner Macht in der mittelalterlichen Rechtswirklichkeit auf. Weit von einer Apologie des mittelalterlichen kanonischen Rechts entfernt, betont der Verfasser auch dessen Fremdheit; die von Helmholz als anspruchsvoll bezeichnete kirchliche Rechtsordnung will das Seelenheil fördern, die Menschen zum Guten führen, wobei sie eben nicht von einer strengen Trennung der Bereiche Recht und Moral ausgeht.
Personen

Richard H. Helmholz Geboren 1940; Studium der Rechts- und Geschichtswissenschaft u.a. in Princeton, Harvard und Berkeley; zunächst Professor an der Washington University, St. Louis, seit 1981 Ruth Wyatt Rosenson Distinguished Service Professor of Law der Chicago Law School.

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Kirche und Recht — 2015, 123–125 (Maike Herrlein)
In: Fachbuchjournal — 2014, Heft 4, 42–43 (Michael Droege)
In: dierezensenten.blogspot.com — http://dierezensenten.blogspot.de/2014/05/rezension-zivilrecht-kanonisches-recht.html (Ulrich Pflaum)
In: Göttingische Gelehrte Anzeigen — 2017, 104–116 (Dieter Schwab)