Ökonomische Konsequenzen der Zuwanderung

Wie wirkt sich die Zuwanderung von Arbeitskräften auf die Volkswirtschaft eines Landes aus? Eine Zuwanderungswelle führt bei kompetitiven Märkten generell zu einer positiven Zuwanderungsrente, von der die Inländer profitieren. Die positiven Auswirkungen des Vollbeschäftigungsfalles resultieren bekanntlich daraus, daß die gesamten Zinseinkommen der Inländer stärker steigen als deren Lohneinkommen fallen. Dieses klassische Ergebnis verallgemeinert Manfred Jäger mit Methoden der allgemeinen Gleichgewichtstheorie und zeigt eine Parallele zum Außenhandels- und Tauschgewinn auf. Arbeitslosigkeit, monopolistische Konkurrenz auf dem Gütermarkt sowie monopsonistische Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt sind weitere Schwerpunkte, die Manfred Jäger in seiner Untersuchung anhand mikrofundierter Makromodelle betont. Er demonstriert, daß gleichgewichtige Arbeitslosigkeit negative Effekte erzeugt, die die Effekte des Vollbeschäftigungsfalles übertreffen können. Die Präsenz von Marktmacht wirkt sich zugunsten der Inländer aus. Diese Effekte - positive und negative - werden unter Umständen bedeutender sein als die Zuwanderungsrente des Vollbeschäftigungsfalles. Durch eine angenommene Vollbeschäftigung werden also wichtige und möglicherweise letztlich entscheidende Wirkungen ausgeblendet. Da die empirische Wirtschaftsforschung vorwiegend auf Vollbeschäftigungsmodellen basiert, müssen die möglichen strukturellen Fehler der ökonometrischen Modelle beseitigt werden.