Rechtswissenschaft

Private Macht

Hrsg. v. Florian Möslein

2016. XVIII, 644 Seiten.
99,00 €
inkl. gesetzl. MwSt.
Leinen
ISBN 978-3-16-153782-0
lieferbar
Während Macht in den Sozialwissenschaften als Zentralbegriff gilt, beschäftigt sich die Privatrechtswissenschaft bisher selten mit privater Macht. Der vorliegende Band erschließt diesen Forschungsgegenstand, indem er Formen und Folgen kategorisiert, Machtungleichgewichte identifiziert, machtbezogene Rechtsregeln strukturiert und die Legitimation privater Macht hinterfragt.
»Wer Macht hat, darf keine Freiheit haben; wer Freiheit hat, darf keine Macht haben.« So lautete eine Kernthese des ordnungspolitischen Programms in den Gründungsjahren der Bundesrepublik. Dahinter steckt das Credo der Freiburger Schule, die private Macht als zentrale Problemstellung jeder freien Wirtschaftsordnung erkannte und sich deshalb die Ausformung einer Wirtschaftsverfassung zur Ordnung des Wirtschaftslebens zum Ziel setzte. Während damals der Entwurf einer Wettbewerbsordnung, also das Kartellrecht, im Zentrum des Interesses stand, zieht sich heute das Spannungsfeld zwischen privater Macht und privatrechtlicher Gestaltungsfreiheit wie ein roter Faden durch das gesamte Privatrecht. Der vorliegende Band fasst die Ergebnisse eines Netzwerks von Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlern zusammen, das der Aufgabe gewidmet war, dieses Spannungsfeld systematisch zu beleuchten.
Inhaltsübersicht
Florian Möslein: Private Macht als Forschungsgegenstand der Privatrechtswissenschaft

1. Teil: Grundlagen

Ernst-Joachim Mestmäcker: Private Macht – Grundsatzfragen in Recht, Wirtschaft und Gesellschaft – Johannes Berger: Macht als Grundbegriff der Soziologie – Erich H. Witte/Niels van Quaquebeke/Tilman Eckloff: Macht als sozialpsychologisches Konzept – Marc Rölli: Vorüberlegungen zu einer Philosophie der privaten Macht – im Ausgang von einigen allgemeinen Bemerkungen zum philosophischen Stand der Machttheorie – Roland Kirstein/Matthias Peiss: Quantitative Machtkonzepte in der Ökonomik – Hans Hanau: Die Schranken privater Gestaltungsmacht – Zur Herleitung einer Angemessenheitskontrolle aus den Grenzen der Selbstbindung

2. Teil: Private Macht in ausgewählten Gebieten des Privatrechts

Carsten Herresthal: Private Macht im Vertragsrecht – Austauschverträge – Karl Riesenhuber: Private Macht im Vertragsrecht – Langzeitverträge – Gralf-Peter Calliess: Private Macht und Verbraucherrecht – Eva Kocher: Private Macht im Arbeitsrecht – Matthias Lehmann: Private Macht im Eigentumsrecht – Jens-Uwe Franck: Erb- und Familienrecht – Christian Hofmann: Private Macht im Gesellschaftsrecht – Die Macht der Mehrheit – Andreas Engert: Private Macht im Gesellschaftsrecht – Die Macht der Verwaltung und ihre Kontrolle – Friedemann Kainer: Private Macht im Kapitalmarktrecht – Heike Schweitzer: Wettbewerbsrecht und das Problem privater Macht – Giesela Rühl: Private Macht im Internationalen Privatrecht

3. Teil: Synthesen

Moritz Renner: Machtbegriffe zwischen Privatrecht und Gesellschaftstheorie – Jens-Uwe Franck: Machtquellen: Grundlagen privater Machtpositionen – Florian Möslein: Von der Konstitution zur Regulierung privater Macht – Taxonomie der Regelungsinstrumente – Thorsten Käseberg: Macht, Privatrecht und Ökonomik – Nutzen und Grenzen der Ökonomik bei der Analyse privater Macht im Privatrecht – Gregor Bachmann: Die Legitimation privater Macht – Friedemann Kainer/Heike Schweitzer: Ansätze für eine Systematisierung von privater Macht und der Begrenzung privatrechtlicher Gestaltungsmacht
Personen

Florian Möslein ist Professor für Bürgerliches Recht, Deutsches und Europäisches Wirtschaftsrecht sowie Gründungsdirektor des Instituts für das Recht der Digitalisierung (IRDi) an der Philipps-Universität Marburg.
https://orcid.org/0000-0002-6733-6102

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Marburger UniJournal — Sommer 2016, 18 (vlg)
In: Wirtschaft und Wettbewerb — 2017, 133–134 (Franz Jürgen Säcker)
In: Rabels Zeitschrift für ausländisches und internationales Privatrecht (RabelsZ) — 2017, 216–219 (Volker Emmerich)