Rechtswissenschaft

Strafrechtsvergleichung als Kulturvergleich

Beiträge zur Evaluation deutschen »Strafrechtsexports« als »Strafrechtsimport«
Hrsg. v. Franz Streng u. Gabriele Kett-Straub

2012. VIII, 259 Seiten.
94,00 €
inkl. gesetzl. MwSt.
Leinen
ISBN 978-3-16-152267-3
lieferbar
Die Strafrechtswelt ist im Umbruch. Das Zusammenwachsen Europas wie auch die Einrichtung internationaler Gerichtshöfe lässt neue Strafrechtsdimensionen entstehen. Zugleich wecken politische Wenden das Bedürfnis nach Rechtsimport. Inwieweit kann das Strafrecht als kulturgebundene Dimension tatsächlich internationalisiert und transferiert werden? Darauf werden in diesem Tagungsband Antworten gegeben.
Die Strafrechtswelt verändert sich derzeit in der Folge einer »Europäisierung« unseres Strafrechts. Weltweit einheitliche Strafrechtsdimensionen sind durch die Einrichtung internationaler Gerichte und insbesondere durch die Gründung des Internationalen Strafgerichtshofs entstanden. Angesichts dieser Entwicklungen stellt sich die Frage, inwieweit Strafrecht als technisches Regelungsinstrument begriffen werden kann, das ohne Weiteres neu geschaffen oder von anderswoher einfach übernommen werden kann. Dass in der EU das Strafrecht nach wie vor zum unumstrittenen Zuständigkeitsbereich der einzelnen Staaten gehört, macht ein Vorverständnis der Art deutlich, dass Strafrecht als kulturgebundene Dimension nicht einfach internationalisiert werden kann und soll. Die Autoren dieses Bandes erörtern diese Perspektive, die bislang noch nicht anhand empirischer Befunde, nämlich durch Erfahrungsberichte zu den Effekten der Übernahme fremden Rechts, untersucht worden ist.
Inhaltsübersicht
Franz Streng: Strafrechtsexport als Strafrechtsimport. Zugleich rechtskulturvergleichende Hypothesen zu Deutschland und Japan – Makoto Ida: Strafrechtsvergleichung als Kulturvergleich? Dargestellt am Beispiel der Versuchsstrafbarkeit – Akihiro Onagi: Der Solidaritätsgedanke im japanischen Strafrecht – Soichiro Shimada: Ein kleiner Kommentar über die Untreue aus rechtsvergleichender Sicht – Young-Whan Kim: Rezeption des deutschen Strafrechts in Korea – Byung-Sun Cho: Konkretisierungen der deutschen Strafrechtsdogmatik in Korea. Grenzen und Fortentwicklungen der Rezeption – Leonidas Kotsalis: Die Einführung des deutschen Strafrechts in Griechenland. Das Strafgesetz als Vorläufer des Strafgesetzbuches – Pablo Sánchez-Ostiz: Strafrechtsexport nach bzw. -import in Spanien – Juan Pablo Montiel: Kurze Geschichte der lateinamerikanischen (insbesondere argentinischen) Strafrechtswissenschaft und die Rezeption der deutschen strafrechtlichen Dogmatik – Karl-Ludwig Kunz: Die Kulturgebundenheit des Strafrechts und seine Übertragbarkeit in fremde Rechtskreise – Hans Kudlich: Exportgüter und Exportbeschränkungen. Der Strafrechtsexport aus rechtstheoretischer Perspektive – Christoph Safferling: Strafrechtsentwicklung in der EU – Konglomerat oder Synthese? – Thomas Weigend: Deutsches Völkerstrafrecht? Reflexionen internationalen Strafrechts in Deutschland – und umgekehrt – Gabriele Kett-Straub: Die Diskussionsbeiträge des Symposiums
Personen

Franz Streng war Lehrstuhlinhaber des Lehrstuhls für Strafrecht und Strafprozessrecht der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg.

Gabriele Kett-Straub Geboren 1964; 1983 Ausbildung zur Redakteurin; im Anschluss Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Erlangen-Nürnberg; 2002 Promotion; Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg; 2010 Habilitation.

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Rabels Zeitschrift für ausländisches und internationales Privatrecht (RabelsZ) — 2015, 215–216 (Erik Jayme)