Rechtswissenschaft

Michael Stolleis

Verfassungs(ge)schichten

Mit Kommentaren von Christoph Gusy u. Anna-Bettina Kaiser

2017. VII, 90 Seiten.

Fundamenta Juris Publici 6

14,00 €
inkl. gesetzl. MwSt.
fadengeheftete Broschur
ISBN 978-3-16-155404-9
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Verfassungsgeschichte, Verfassungsrecht und Verfassungstheorie bedingen einander. Verfassungsgeschichte ohne den Anspruch, größere Zusammenhänge zu erklären, bleibt rein archivalisch. Verfassungsrechtliche Debatten ohne historische Kontextualisierung sind blind. Und Verfassungstheorie ohne historische Fundierung ist leer.
Die Referenten auf der Tagung der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer in Linz 2016 erörterten die gegenwärtige Lage des Grundlagenfachs »Verfassungsgeschichte« an deutschsprachigen Universitäten. Blicke auf dessen Entstehung im 19. Jahrhundert sowie auf die methodische Problematik der Deutung der Vergangenheit aus der Perspektive der Gegenwart schlossen sich an. Die Offenheit für eine politische Rekonstruktion der Vergangenheit liegt auf der Hand, ebenso aber auch die Notwendigkeit der historischen Fundierung jeder Art von gehaltvoller Verfassungstheorie.
Verfassungsgeschichte kann »Leitbilder« staatsrechtlichen Denkens entwerfen, ist aber auch abhängig von solchen Leitbildern. Gegenwärtig scheinen die Erfahrungen der Weimarer Zeit, welche die frühe Bundesrepublik bestimmt haben, zu verblassen. Dafür werden in der gegenwärtigen Debatte um die Zukunft Europas und um die Folgen der Globalisierung die Erfahrungen vorstaatlicher Multinormativität des Mittelalters und der frühen Neuzeit wieder wichtiger, allerdings auch die Sorge um den Bestand des staatlichen Gewaltmonopols.
Personen

Michael Stolleis ist emeritierter Direktor des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte in Frankfurt am Main.

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Journal der Juristischen Zeitgeschichte (JoJZG) — 15 (2021), 67–69 (Ewald Grothe)
In: Sächsische Verwaltungsblätter — 2018, 131–132 (Helmut Goerlich)