Rechtswissenschaft

Vorbereiter – Nachbereiter?

Studien zum Verhältnis von Verfassungsrechtsprechung und Verfassungsrechtswissenschaft
Hrsg. v. Dieter Grimm

2019. VI, 424 Seiten.
104,00 €
inkl. gesetzl. MwSt.
fadengeheftete Broschur
ISBN 978-3-16-158898-3
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Hat das Bundesverfassungsgericht die Verfassungsrechtswissenschaft »entthront«, so dass sie den Urteilen aus Karlsruhe nur noch kommentierend nacheilt, oder ist umgekehrt die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts ohne die Vorarbeiten der Staatsrechtslehre ganz unvorstellbar? Beide Ansichten sind gängig. Der vorliegende Band unternimmt den Versuch einer Klärung.
Das Verhältnis von Verfassungsgerichtsbarkeit und Verfassungsrechtswissenschaft ist ungeklärt. Einige Beobachter behaupten, das Bundesverfassungsgericht habe die Staatsrechtslehre »entthront«. Andere meinen, die Verfassungsrechtsprechung sei ohne die Vorarbeiten der Staatsrechtslehre unvorstellbar. Detaillierte Untersuchungen dazu fehlen. In dem Band werden zehn bedeutende Innovationen der Verfassungsrechtsprechung daraufhin untersucht, ob und inwieweit sie in der juristischen Literatur vorgeprägt waren und wie sich die Wissenschaft nach den Urteilen zu diesen gestellt hat. Der Band ist damit zugleich ein Beitrag zu der allgemeineren und rechtsvergleichend zunehmend thematisierten Frage nach dem Verhältnis von Wissenschaft und Praxis im Bereich des Rechts.
Inhaltsübersicht
I.Dieter Grimm: Eine unaufgelöste Kontroverse
II. Die Fälle
Hannah Birkenkötter: Art. 2 Abs. 1 GG als allgemeines Freiheitsrecht und Auffanggrundrecht: Das Elfes-Urteil – Paolo Ramadori: Grundrechte als objektive Werte: Das Lüth-Urteil (1) – Andreas Kulick: Drittwirkung der Grundrechte: Das Lüth-Urteil (2) – Christian A. Djeffal: Ausstrahlungs- und Wechselwirkung der Grundrechte: Das Lüth-Urteil (3) – Peter Staubach: Das Verhältnismäßigkeitsprinzip – Pascal Langenbach: Die grundrechtliche Schutzpflicht: Das Fristenlösung-Urteil – Matthias Roßbach/Thomas Wischmeyer: Grundrechtsschutz durch Organisation: Das erste Fernseh-Urteil und das Hochschul-Urteil – Sebastian Hartwig: Grundrechtsschutz durch Verfahren: Der Mülheim-Kärlich-Beschluss – Tim Wihl: Die Entwicklung »neuer« Grundrechte: Das Volkszählungs-Urteil und das Urteil zur Online-Durchsuchung – Michael Wrase: Die Methode der Grundrechtsinterpretation

III.Dieter Grimm: Vorbereiter-Nachbereiter: Erträge
Personen

Dieter Grimm Geboren 1937; em. Professor für Öffentliches Recht an der Humboldt-Universität zu Berlin; 1987–99 Richter des Bundesverfassungsgerichts im Ersten Senat; 2001–07 Rektor des Wissenschaftskollegs zu Berlin.

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Revue Hellenique des Droits de l'homme — 86 (2020), 1048
In: Sächsische Verwaltungsblätter — 2020, 271–272 (Helmut Goerlich)