Wirtschaftswissenschaft

Wirtschaftsethik der Globalisierung

Hrsg. v. Karl Homann, Peter Koslowski u. Christoph Lütge

2005. VII, 402 Seiten.
109,00 €
inkl. gesetzl. MwSt.
fadengeheftete Broschur
ISBN 978-3-16-148503-9
lieferbar
Mit den Problemen der Globalisierung werden wir tagtäglich konfrontiert. In diesem Band geht es um die Frage, welchen Beitrag die philosophische Ethik zum Thema Globalisierung leisten kann: Muss bzw. kann sie wirklich die Ökonomie in die Schranken verweisen, oder lassen sich die Globalisierungsprozesse nicht vielleicht auch als Einlösung jener Erwartungen deuten, die als regulative Ideen wie Würde und Solidarität von der philosophischen Ethik geltend gemacht werden?
Mit den Problemen der Globalisierung werden wir tagtäglich konfrontiert. Viele Menschen empfinden die Globalisierung als Bedrohung, nicht nur ihrer wirtschaftlichen Existenz, sondern auch ihres kulturell-moralischen Selbstverständnisses; manche treten aus Protest ATTAC und vergleichbaren Organisationen bei. Auf internationalen Konferenzen führen diese Proteste zu Eskalationen. Die Autoren der hier gesammelten Beiträge ordnen die häufig intuitiven Einstellungen zur Globalisierung analytisch in verschiedene Problemdimensionen ein, damit diese dann wissenschaftlich bearbeitet und – nach Möglichkeit – wieder in ein Gesamtbild integriert werden können. Globalisierung hat unbestritten normative, kulturelle Dimensionen. Aber nicht selten werden diese Probleme unabhängig von den – oder in direkter Frontstellung gegen die – ökonomischen Dimensionen diskutiert. Die Kompetenzen der an diesem Band beteiligten Wissenschaftler garantieren, dass diese unfruchtbare Aufspaltung der Diskussion in normative Fragen und ökonomische Überlegungen überwunden werden kann.
Inhaltsübersicht
Einleitung der Herausgeber – Karl Homann: Globalisierung aus wirtschaftsethischer Sicht – Michael Ehret, Michaela Haase, Martin Kaluza: Konzepte der Globalisierung: von Bretton Woods über Washington und Cancún zu gerechterer Globalisierung? – Manfred Prisching: Die Globalisierung von zeitdiagnostischen Wirtschafts- und Gesellschaftsmodellen – Christoph Lütge: Auf welche normativen Ressourcen kann sich die Demokratie in der globalisierten Welt noch stützen? – Klaus J. Hopt: Globalisierung der Corporate Governance – Frits Schipper: Transparenz und Integrität: Gegensätzliche Begriffe? – Rüdiger Waldkirch: Steht der Shareholder Value auf einem sicheren Fundament? – Eberhard Schnebel und Margo A. Bienert: Zur ökonomischen Rolle von Werten in internationalen Unternehmen – Alexander Brink: Management und Anerkennung – Bernhard Hirsch und Matthias Meyer: Kooperationscontrolling auf der Basis von Vertrauenstreibern – Ingo Pies und Markus Sardison: Ethik der Globalisierung: Global Governance erfordert einen Paradigmawechsel vom Machtkampf zum Lernprozess – Bernd Adam: Global Governance, NGOs, multinationale Unternehmen und der Global Compact – Bemerkungen aus Sicht der Diskursethik – Michael Neuner: »Deutungsimperialismus« und kulturelle Globalisierung: Eine medienethische Betrachtung – Christoph Hubig: Globalisierung der Technik und ihre wirtschaftsethische Bedeutung – Matthias Maring: Die Produktionsbedingungen in der internationalisierten Automobilindustrie – Helmut F. Spinner: Ist die Wissensgesellschaft globalisierbar? – Klaus Wiegerling: Globale Objektivierung in informierter Handlungsumgebung – Niels Gottschalk-Mazouz: Was heißt »Globalisierung des Wissens« und welche ethischen Aspekte lassen sich erkennen? – Elke Mack: Globale Gerechtigkeitskriterien zur Beurteilung der Entwicklungsrelevanz von Globalisierungsprozessen – Jesús Conill: Ethische Grundlagen des Ansatzes der Fähigkeiten von Amartya Sen – Bernhard Emunds: Gerechte Nord-Süd-Beziehungen über internationale Finanzmärkte – Wolfgang Buschlinger: Der Generationenvertrag als Standortnachteil: Eine Generation wird sich rächen – Georg Marckmann und Matthis Synofzik: Der Zugang zu unentbehrlichen Arzneimitteln als Problem der globalen Gerechtigkeit – Peter Koslowski: Wirtschaftsethik in globalisierten Finanzmärkten.
Personen

Karl Homann Geboren 1943; Studium der Philosophie, Germanistik und kath. Theologie in Münster, Promotion zum Dr. phil.; 1971–79 Studium der Volkswirtschaftslehre in Münster, Promotion zum Dr. rer. pol.; 1985 Habilitation für Philosophie; Professor für Philosophie mit besonderer Berücksichtigung der philosophischen und ethischen Grundlagen der Ökonomie an der Universität München.

Christoph Lütge Geboren 1969; Studium der Wirtschaftsinformatik und Philosophie; 1999 Promotion; 2005 Habilitation; Inhaber des Peter Löscher-Stiftungslehrstuhls für Wirtschaftsethik, TU München; Direktor des TUM Institute for Ethics in Artificial Intelligence; Distinguished Visiting Professor, Universität Tokio.
https://orcid.org/0000-0002-3870-4789

Peter Koslowski ist Professor für Philosophie an der Freien Universität Amsterdam.

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Theologische Literaturzeitung — Jg.131 (2006), H.6, S.788ff (Andreas Pawlas)
In: Philosophische Rundschau — Bd.53 (2006), H.2, S.130 (Nur Bibliographie)
In: Das Historisch-Politische Buch — Jg.54 (2006), H.2, S.168f (Johann B. Müller)
In: CorportAID — 2006, H.8, S.60
In: Buchhändler heute — 2005, H.8, S.66
In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) — 3. Juli 2006, Nr.151, S.14 (Heinz K. Stahl)