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Ulfrid Neumann

Rechtsphilosophie im Spiegel der Zeit: Gustav Radbruch (1878 -1949)

Section: Essays
JuristenZeitung (JZ)

Volume 75 () / Issue 1, pp. 1-11 (11)
Published 07.01.2020

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Der anhaltende Streit um »Kontinuität« oder »Diskontinuität« in der Entwicklung von Radbruchs Rechtsphilosophie lässt sich entspannen, wenn man zwischen dem rechtstheoretischen Ansatz und der praktischen Rechtsphilosophie Radbruchs unterscheidet. Während der durch den »neukantianischen« Ansatz bestimmte Argumentationsraum unverändert bleibt, verschieben sich innerhalb dieses Raumes die Positionen schon vor 1932 unter dem Einfluss zeitgeschichtlicher Erfahrungen. Die Begriffe »Positivismus« und »Naturrecht« sind als Orientierungspunkte zur Rekonstruktion dieser Entwicklung wenig geeignet. So wenig der frühe Radbruch ein »Positivist« war, so wenig war der späte Radbruch ein »Naturrechtler".
Authors/Editors

Ulfrid Neumann Geboren 1947; Studium der Rechtswissenschaft in Tübingen und München; 1971 Erstes, 1974 Zweites Juristisches Staatsexamen; 1977 Promotion; 1983 Habilitation; 1983 Professor für Rechtsphilosophie in Frankfurt am Main; 1987 Professor für Strafrecht, Strafprozessrecht, Rechtsphilosophie und Rechtssoziologie in Saarbrücken; 1994–2018 Professor für Strafrecht, Strafprozessrecht, Rechtsphilosophie und Rechtssoziologie in Frankfurt am Main.