Theologie

Peter Gemeinhardt

Das lateinische Christentum und die antike pagane Bildung

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ISBN 978-3-16-151340-4
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Peter Gemeinhardt untersucht das Spannungsfeld von Antike und Christentum am Beispiel der antiken Bildung, die von christlichen Theologen vielfach kritisiert wurde, aber zugleich ein wichtiger Bestandteil christlicher Identität war. Es zeigt sich, dass die Grenzen zwischen Christen und 'Heiden' lange im Fluss waren und dass die Christen bei aller Kritik auf Bildung nicht verzichten konnten und wollten.
Die antike Schulbildung galt den frühchristlichen Theologen als 'heidnisch' und wurde daher vielfach abgelehnt. Doch neben dieser theologischen Kritik zeigt sich bei näherem Hinsehen eine lebhafte Rezeption der antiken Bildung. Auf Grabinschriften, in Briefen und in Heiligenviten erscheint Bildung als Bestandteil christlicher Identität; und trotz aller Kritik entwickelten Theologen hermeneutische Verfahren zur Aneignung, ja zur 'Konversion' der antiken Bildung in christlichem Sinne. Die Grenzen zwischen Christen und Heiden waren daher noch in der Spätantike keineswegs so strikt gezogen, wie es in der antiken Polemik und vielfach auch noch in der modernen Forschung erscheint. Am Beispiel der Bildung arbeitet Peter Gemeinhardt heraus, wie eng das Christentum trotz aller Distanznahme in seine 'heidnische' Umwelt verwoben war. Dabei erweist sich das 4. Jahrhundert als Phase theologischer Verunsicherung, in der die Kirche verstärkten Zulauf auch von Gebildeten erfuhr, die keinen Widerspruch zwischen Glaube und Bildung empfanden. Die Kritik eines Hieronymus und Augustin verklingt im 5. Jahrhundert, als sich die Christen gegenüber den 'Barbaren' als 'Römer' wahrnehmen und die Institutionen der klassischen Schulbildung in den Wirren der Völkerwanderung zu bewahren versuchen. Erst im 6. Jahrhundert beobachten und beklagen Christen das Ende der antiken Bildung.
Personen

Peter Gemeinhardt Geboren 1970; 1990–96 Studium der Ev. Theologie an den Universitäten Marburg und Göttingen; 2001 Promotion zum Dr. theol. an der Philipps-Universität Marburg; 2003 Ordination zum Pfarrer der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck; 2006 Habilitation an der Friedrich-Schiller-Universität Jena; seit 2007 Lehrstuhlinhaber für Kirchengeschichte an der Georg-August-Universität Göttingen; 2015–20 Sprecher des Sonderforschungsbereichs »Bildung und Religion«; 2021–23 Dekan der Theologischen Fakultät.
https://orcid.org/0000-0003-3879-0397

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Theologische Rundschau — 74 (2009), S. 304–305 (Bernd Schröder)
In: Revue de l'IFRA — 1 (2009), S. 288–291 (Michel Banninard)
In: Plekos — 11 (2009), S. 117–124 (Ulrich Lambrecht)
In: Mayeutica — 33 (2007), S. 520–522 (Enrique A. Eguiarte)
In: New Testament Abstracts — 52 (2008), S. 424–425
In: H-Soz-u-Kult — Hsozkult.geschichte.hu-berlin.de (Stefan Selbmann)
In: Revue d'histoire et de Philosophie Religieuses — 88 (2008), S. 395 (M. Matter)
In: Gymnasium — 117 (2010), S. 191–193 (Stefan Freund)
In: Etudes Théologiques et Réligieuses — 2010, S. 430–432 (Andreas Meier)
In: Journal of Ecclesiastical History — 61 (2010), S. 156–158 (Teresa Morgan)
In: PV-aktuell (Nachrichten des Pfarrvereins Westf.) — 2007, Nr.2, S. 12 (Karl-F. Wiggermann)
In: Gnomon — 81 (2009), S. 225–228 (Christof Rudolf Kraus)
In: Theologische Literaturzeitung — 133 (2008), S. 1348–1350 (Katharina Greschat)