Theologie

Literarische Konstituierung von Identifikationsfiguren in der Antike

Hrsg. v. Barbara Aland, Johannes Hahn u. Christian Ronning

74,00 €
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eBook PDF
ISBN 978-3-16-158669-9
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Wie lassen sich Situationen bewältigen, in denen die Identität einer Gruppe verlorenzugehen droht? Die Fallstudien in diesem Band untersuchen Spielarten der literarischen Konstituierung von Identifikationsfiguren in der Antike und zeigen Wechselwirkungen mit dem historischen, kulturellen und sozialen Kontext auf.
Dieser Band geht aus den Beiträgen zu einem interdisziplinären Kolloquium hervor, das im November 2001 im Rahmen des Projekts 'Identifikationsfiguren und Mittlergestalten in Zeiten der Krise' im Sonderforschungsbereich 'Funktionen von Religion in antiken Gesellschaften des Vorderen Orients' an der Universität Münster veranstaltet wurde. Er umfaßt interdisziplinäre Untersuchungen zu Identifikationsfiguren aus der jüdischen, paganen und christlichen Antike, und zwar sowohl zu geschichtlichen Personen als auch zu rein literarischen Figuren. Im Vordergrund steht die Frage, wie Identifikationsfiguren durch die antiken Autoren so modelliert, ja erst geschaffen wurden, daß sie gesellschaftlich, religiös und politisch wirken konnten. Daraus entsteht eine doppelte Konzeption: Zum einen wird aus der Art ihrer literarischen Konstituierung auf die Situation zurückgeschlossen, in der Identifikationsfiguren notwendig wurden, zum anderen geht es um die konkreten Einflußmöglichkeiten dieser Personen und Textgestalten auf Gruppen und Gesellschaften. Damit bietet der Band einen alternativen Zugriff auf antike Quellen und erschließt neue analytische Möglichkeiten, Krisensituationen und den Wandel von Identitäten in den Blick zu nehmen.
Inhaltsübersicht
Hubert Cancik: Myth-Historie. Zur Literarisierung historischer Vorgänge und Personen im antiken Epos – Adolf Köhnken: Herakles und Orpheus als mythische Referenzfiguren ('Identifikations-' bzw. 'Integrationsfigur') im hellenistischen Epos – Matthias Baltes: Nachfolge Epikurs. Imitatio Epicuri – Barbara Aland: Märtyrer als christliche Identifikationsfiguren. Stilisierung, Funktion, Wirkung – Jutta Tloka: »... dieser göttliche Mensch!«. Die Dankrede des Gregor Thaumaturgos an Origenes als Beispiel für die Christianisierung antiker Identifikations- und Deutungsschemata – Johannes Hahn: Weiser, göttlicher Mensch oder Scharlatan? Das Bild des Apollonius von Tyana bei Heiden und Christen – Christian Ronning: Rituale der Rhetorik – Rhetorik der Rituale. Überlegungen zu Konstantin als Identifikationsfigur in der spätantiken Panegyrik – Catherine Hezser: Der Rabbi als spezifisch jüdische Identifikationsfigur der Spätantike – Karl-Friedrich Pohlmann: Jeremia als Identifikationsfigur im Frühjudentum – Markus Vinzent: Vom philosophischen Apologeten zum theologischen Ketzerbekämpfer. Zur biographischen Verkirchlichung von christlichen Amtsträgern am Beispiel Kyrills von Alexandrien – Thomas Graumann: Kirchliche Identität und bischöfliche Selbstinszenierung. Der Rückgriff auf 'Athanasius' bei der Überwindung des nachephesinischen Schismas und in Kyrills Propaganda – Volker Menze: Die Stimme von Maiuma: Johannes Rufus, das Konzil von Chalkedon und die wahre Kirche – Christian Ronning: Soziale Identität – Identifikation- Identifikationsfigur. Versuch einer Synthese
Personen

Johannes Hahn Geboren 1957; Professor für Alte Geschichte an der Universität Münster.

Barbara Aland Geboren 1937; Studium der Klassischen Philologie, der ev. Theologie und des Christlichen Orients in Frankfurt am Main, Marburg, Kiel und Rom; 1964 Promotion zum Dr. phil.; 1969 Lizentiatin des Pontificio Istituto Biblico in Rom (Fach: Christlicher Orient); 1972 Habilitation; 1978 Professorin für Kirchengeschichte in Münster, 1983 – 2004 Direktorin des Instituts für Neutestamentliche Textforschung in Münster; seit 2004 im Ruhestand; 2005 Fellow of Clare Hall, Cambridge.

Christian Ronning Geboren 1973; Studium der Alten Geschichte, Mittleren Geschichte, Lateinischen Philologie und Politikwissenschaft in Münster; 2003 Promotion; wissenschaftlicher Assistent am Historischen Seminar der LMU München, Lehrstuhl für Alte Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte.

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: New Testament Abstracts — Vol.47 (2003), H.3, S. 586f
In: International Review of Biblical Studies — Vol.49 (2002–2003)
In: Biblische Zeitschrift — 51 (2007), S. 151–152 (Martina Janßen)
In: Gymnasium — 113 (2006), S. 209–210 (Gunther Gottlieb)
In: Zeitschrift für die Alttestamentliche Wissenschaft (ZAW) — Bd.117 (2005), S.151 (M.K.)