Rechtswissenschaft

Frederick Rieländer

»Quasi-Prozessführungsverbote« im europäischen Zivilprozessrecht

Zum Urteil des EuGH v. 7. 9. 2023 – C-590/21, Charles Taylor Adjusting

Rubrik: Besprechungsaufsätze
JuristenZeitung (JZ)

Jahrgang 78 () / Heft 20, S. 902-910 (9)
Publiziert 16.10.2023

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Unter Fortführung seiner Rechtsprechung zu anti-suit injunctions hat der EuGH entschieden, dass Entscheidungen, die sich insofern als »Quasi-Prozessführungsverbote« bezeichnen ließen, als sie einer Partei mittelbar, insbesondere durch die Verpflichtung zum Schadensersatz, von der Fortführung eines bei einem Gericht eines anderen Mitgliedstaats anhängigen Rechtsstreits abhalten könnten, mit dem vom Leitprinzip des gegenseitigen Vertrauens geprägten europäischen Zivilprozessrecht unvereinbar seien. Der Beitrag erläutert die im Zuständigkeits- und Anerkennungssystem der (alten) Brüssel I-VO wurzelnden Prämissen der Entscheidung und erörtert, mit welchen Maßgaben eine Schadensersatzhaftung wegen Missachtung internationaler Gerichtsstandsvereinbarungen im Anwendungsbereich der (neuen) Brüssel Ia-VO infolge der Positionierung des EuGH statthaft sein dürfte.
Personen

Frederick Rieländer ist Direktor am Zentrum für Europäische Rechtspolitik (ZERP) und Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Internationales und Europäisches Privatrecht, Zivilverfahrensrecht und Rechtsvergleichung an der Universität Bremen.


https://orcid.org/0000-0002-8280-9166