Rechtswissenschaft

Nico Schröter

Pfadabhängigkeit und Recht

Rechtswissenschaftliche Rezeption eines sozialwissenschaftlichen Konzepts. Zugleich ein Theorieangebot zur Erklärung informeller Strukturbildung im Recht

2024. XXXI, 342 Seiten.

Rechtstheorie - Legal Theory 9

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ISBN 978-3-16-162790-3
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»Pfadabhängigkeit« ist ein in den Gesellschaftswissenschaften weit verbreitetes Erklärkonzept. Nico Schröter untersucht, ob und wie es zur Erklärung rechtlicher Phänomene rezipiert werden kann. Er stellt dabei fest, dass Pfadabhängigkeit insbesondere erklären kann, wie informelle Rechtsregeln, z.B. rechtsdogmatische Sätze, entstehen und nach welchen Mustern sie sich entwickeln.
In der juristischen Literatur wird der Begriff der »Pfadabhängigkeit« zumeist metaphorisch verwendet. Anders ist dies in den benachbarten Gesellschaftswissenschaften, wo das gleichnamige Konzept der Erklärung insbesondere institutioneller Entwicklungsprozesse dient. Nico Schröter geht der Frage nach, ob und wie eine Rezeption dieses Konzepts auch für die Rechtswissenschaft erkenntnisversprechend ist. Dabei kann eine (informierte) Rezeption insbesondere dazu dienen, informelle Strukturbildungsprozesse im Recht besser zu verstehen. So bietet Pfadabhängigkeit eine plausible Erklärung für die relative Stabilität judikativer Entscheidungsstandards und rechtsdogmatischer Sätze sowie – in Ansätzen – auch dafür, inwieweit diese einem Wandel unterliegen. Die Rezeption des Pfadabhängigkeitskonzepts liefert daher eine Antwort auf bestehende Theoriedefizite bei der Erklärung rechtlicher Phänomene.
Inhaltsübersicht
Einleitung
Kapitel 1 Interdisziplinarität und die Rezeption fremder Theorie

Teil 1: Begriff und Konzept der Pfadabhängigkeit
Kapitel 2 Ursprung des Konzepts in den Wirtschaftswissenschaften
Kapitel 3 Pfadabhängigkeit bei Institutionen
Kapitel 4 Rezeption des Konzepts in den Gesellschaftswissenschaften

Teil 2: Pfadabhängigkeit als Rezeptionsgegenstand
Kapitel 5 Möglichkeiten einer rechtswissenschaftlichen Rezeption
Kapitel 6 Bisherige rechtswissenschaftliche Rezeption der Pfadabhängigkeit
Kapitel 7 Ein Arbeitskonzept der Pfadabhängigkeit

Teil 3: Pfadabhängigkeit bei der Rechtsanwendung
Kapitel 8 Rechtsanwendung aus der Perspektive der Pfadabhängigkeit
Kapitel 9 Pfadabhängigkeit in der Rechtsprechung
Kapitel 10 Pfadabhängigkeit bei der behördlichen Rechtsanwendung

Teil 4: Pfadabhängigkeit in der Rechtsdogmatik
Kapitel 11 Rechtsdogmatik aus der Perspektive der Pfadabhängigkeit
Kapitel 12 Rückkopplungsmechanismen bei der Dogmatikentwicklung
Kapitel 13 Erkenntnispotenziale der Pfadabhängigkeit für die Rechtsdogmatik

Teil 5: Synthese – Pfadabhängigkeit und Recht(swissenschaft)
Kapitel 14 Pfadabhängigkeit und Recht – ein (vorläufiges) Fazit
Kapitel 15 Pfadabhängigkeit als Beispiel theoretischer Interdisziplinarität

Abschließendes Fazit
Zusammenfassung und Thesen
Personen

Nico Schröter Geboren 1991; Studium der Rechtswissenschaft an der Bucerius Law School in Hamburg und der University of California (Hastings College of the Law); 2014 Erste Juristische Prüfung; 2016 LL.M. an der London School of Economics and Political Science (LSE); Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Öffentliches Recht mit Rechtsvergleichung an der Bucerius Law School; 2023 Promotion; Rechtsreferendariat am Hanseatischen Oberlandesgericht Hamburg; 2023 Zweites Juristisches Staatsexamen; Rechtsanwalt in Hamburg.

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