Law

Gernot Sydow

»In Deutschland gewählte« statt »deutsche« Abgeordnete

Verfassungstheoretische Implikationen aktueller Entwicklungen des Wahlrechts für das Europäische Parlament

Section: Essays
JuristenZeitung (JZ)

Volume 79 () / Issue 8, pp. 313-321 (9)
Published 16.04.2024

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Der Beschluss des BVerfG vom 6. Februar 2024 zur Zulässigkeit einer Sperrklausel für das EU-Parlament ist Anlass, die verfassungstheoretischen Implikationen des Europawahlrechts im Licht aktueller Entwicklungen zu reflektieren. Die Abgeordneten werden »in Deutschland«, nicht als »deutsche Abgeordnete« gewählt. Das EU-Parlament repräsentiert heute daher die Unionsbürgerschaft, nicht die Staatsvölker der Mitgliedstaaten. Diese These entspricht dem seit 2009 geltenden Vertragsrecht, wird aber weiterhin bestritten. Der Beitrag untermauert sie auch mit Argumenten aus dem französischen und britischen Verfassungsrecht, die in den deutschen Diskussionen bislang nicht präsent sind.
Authors/Editors

Gernot Sydow ist Professor für Europäisches Verwaltungsrecht an der Universität Münster und nebenamtlich Vorsitzender des Datenschutzgerichts der Deutschen Bischofskonferenz.
https://orcid.org/0000-0002-8422-4567