Altertumswissenschaft

Meister, Jünger, Rebellen

Nachfolge und Widerspruch (akolouthesis und enantiōsis) im Spiegel der Zeiten
Herausgegeben von Oliver Ehlen, Roderich Kirchner, Judith Steiniger und Christian Tornau

2024. XII, 286 Seiten.
erscheint im Mai

Themes and Forms in Graeco-Roman Literature 2

ca. 75,00 €
inkl. gesetzl. MwSt.
Festeinband
ISBN 978-3-16-162623-4
in Vorbereitung
Auch verfügbar als:
Die Beiträge des vorliegenden Bandes widmen sich dem Spannungsfeld von 'Nachfolge' und 'Widerspruch' (akolouthēsis und enantiōsis) innerhalb geistiger Traditionen. In drei Fallgruppen von der Antike über Mittelalter und Neuzeit bis in das 20. Jahrhundert werden verschiedene Formen und Ausprägungen dieser Phänomene untersucht.
Ausbildung und Aufrechterhaltung einer Tradition geschehen oft in Auseinandersetzung mit geistigen Vorgängern. Ein solcher kreativer Umgang kann einerseits affirmativ-weiterentwickelnd erfolgen, andererseits in kritischer Distanz oder sogar negierend. Im vorliegenden Band werden exemplarische Studien zum Spannungsfeld von 'Nachfolge' und 'Widerspruch' (akolouthēsis und enantiōsis) versammelt, auf dem sich derartige Prozesse abspielen. In drei Fallgruppen werden der Umgang mit Vorgängerfiguren bei Literaten, Politikern und Juristen der römischen Republik und Kaiserzeit, Nachfolgemodelle im antiken Christentum und textliche Muster und ihre Ausgestaltung in Mittelalter, Humanismus und Aufklärung untersucht; der Band schließt mit einem Ausblick auf eine poetische Form von Nachfolge im 20. Jahrhundert.
Inhaltsübersicht
Rainer Thiel Zum Geleit – Christian Tornau, Oliver Ehlen, Roderich Kirchner und Judith Steiniger Einführung

1. Zur Etablierung von Autorität: Der Umgang mit Vorgängerfiguren bei Literaten, Politikern und Juristen der römischen Republik und Kaiserzeit
Christian Eobaldt Traditionslinien der Eschatologie bei Cicero (Cato Maior de senectute, De re publica und Laelius de amicitia) – Timo Stickler Oktavian und Sextus Pompeius – Sohnschaft als propagandistisches Distinktionsmerkmal – Roderich Kirchner Ohne Traktat keine Schüler – Bemerkungen zum Ersten Brief an Ammaeus des Dionys von Halikarnass – Jan Dirk Harke Die versteckte Demontage eines großen Vorgängers. Ulpian und Sabinus zur Fundunterschlagung

2. Jüngerinnen, Prediger, Kommentatoren: Nachfolgemodelle im antiken Christentum
Karl-Wilhelm Niebuhr Frauen in der Nachfolge Jesu? Anfragen an eine häufig vertretene Sicht – Christian Tornau Iste Iohannes. Der kanonische Autor als Leitbild und als Gegenüber in Augustins De epistula Iohannis ad Parthos sermones decem – Matthias Perkams Das Verhältnis von Logik und Philosophie in antiken lateinischen und syrischen Aristoteles-Erklärungen – Katharina Bracht Ein Text – zwei Autoren. Zur Originalität heteronomer Texte in der Spätantike

3. Textliche Muster und ihre Ausgestaltung in Mittelalter, Humanismus und Aufklärung
Oliver Ehlen Der verschwiegene Meister? Zum Verhältnis der Kreuzgedichte von Venantius Fortunatus und Hrabanus Maurus – Achim und Judith Hack Quellen, Bäche, Pfützen. Martin Luther als Schüler des Hieronymus? – Nils Nestler Im Spannungsfeld zwischen Tradition und Innovation: Grotius' Beitrag zu den ciceronianischen Aratea – Judith Steiniger Germaniae lumen. Der Straßburger Humanist Johannes Sturm als Musterbeispiel für den Jenenser Gelehrten Friedrich Andreas Hallbauer

4. Poetische Nachfolge im 20. Jahrhundert – ein Ausblick
Beate Klein Zwischen Erinnern und Neuschaffen: »Hier ist des Säglichen Zeit, hier seine Heimat.« Ein poetisches Gespräch zwischen Ovid und Rilke
Personen

Oliver Ehlen Geboren 1969; 2000 Promotion; 2008 Habilitation; 2009 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena; zuständig für die Fachdidaktik der Alten Sprachen an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Roderich Kirchner Geboren 1971; 2000 Promotion; 2020 Habilitation; Lehrkraft am Institut für Altertumswissenschaften und am Sprachenzentrum der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Judith Steiniger Geboren 1969; 2000 Promotion; 2000–2005 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar, 2005–2007 an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, 2007–2021 an der Universität Zürich; seit 2021 Mitarbeiterin an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.

Christian Tornau Geboren 1967; 1997 Promotion; 2004 Habilitation; Professor für Klassische Philologie an der Universität Würzburg.

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