Geschichtswissenschaft

Autonomie des Rechts nach 1945

Eine Veröffentlichung aus dem Arbeitskreis für Rechtswissenschaft und Zeitgeschichte an der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz
Hrsg. v. Joachim Rückert u. Lutz Raphael

2020. XIV, 306 Seiten.
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ISBN 978-3-16-158929-4
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Der Aufsatzband erkundet Relevanz und normative Deutung der „Autonomie des Rechts“ in Diktatur und Demokratie in Deutschland im 20. Jahrhundert. Er verbindet systematisch historische und rechtswissenschaftliche Perspektiven bei der Analyse von Gefährdung und Bedeutungswandel einer liberalen Leitidee des 19. Jahrhunderts.
In diesem Aufsatzband erkunden Historiker und Rechtswissenschaftler gemeinsam, wie sich die Autonomie des Rechts in den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Umbrüchen seit 1945 entwickelt hat. Dieses liberale Schlüsselkonzept des 19. Jahrhunderts hat für die Entwicklung der Demokratie in Deutschland nach den Diktaturerfahrungen besondere Relevanz. In neun Beiträgen plus Kommentaren werden zentrale Felder in Recht und Politik darauf hin befragt, wie »Autonomie des Rechts« dort eigentlich interpretiert und praktiziert wurde. Gemustert werden das Verfassungsrecht, das Strafrecht in Auseinandersetzung mit dem Linksterrorismus, die richterliche Fortbildung des Wirtschaftsrechts und des kollektiven Arbeitsrechts sowie die Entwicklung des Europarechts. Den Spuren politischer Aushöhlung der liberalen Ordnungsidee der Rechtautonomie gehen Beiträge zur Geschichte des Rechts im Nationalsozialismus und in der DDR nach.
Inhaltsübersicht
Matthias Jestaedt: Die Eigengesetzlichkeit des Rechts. Normativität, Kausalität und die Antwort der Verfassung, Kommentar Anselm Doering-Manteuffel – Christina Globke: Strafgesetzgebung und Terrorismus – staatliche Reaktionen auf ein komplexes Phänomen am Beispiel der RAF, Kommentar von Margit Szöllösi-Janze: »History takes place« – Frieder Günther: Autonomie des Rechts in der DDR, Kommentar von Ute Schneider – Dieter Gosewinkel: Staatsangehörigkeitsrecht, Kommentar von Frank Schorkopf – Jan Thiessen: Richterliche Fortbildung des Wirtschaftsrechts – zwischen Autonomie und Abhängigkeit im historischen Kontext, Kommentar von Kiran Patel – Lutz Raphael: Krise und Stabilisierung des Tarifvertragssystems in der Bundesrepublik 1980–2005: Autonomie des Arbeitsrechts gegenüber Wirtschaft und Politik?, Kommentar von Joachim Rückert – Michael Wildt: Autonomie des Rechts im Nationalsozialismus? Ein Diskussionsbeitrag, Kommentar von Oliver Lepsius – Kiran Patel: Rechtsautonomie in der Geschichte der Europäischen Union, Kommentar von Hans Christian Röhl – Joachim Rückert/Lutz Raphael: Autonomie des Rechts nach 1945
Personen

Joachim Rückert war Lehrstuhlinhaber für Neuere Rechtsgeschichte, Privatrechtsgeschichte der Neuzeit, Juristische Zeitgeschichte, Zivilrecht und Rechtsphilosophie in Frankfurt/Main.

Lutz Raphael ist Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Trier.

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung fü Rechtsgeschichte (Germanistische Abteilung) — 140 (2023), 532–536 (Ino Augsberg)
In: Jahrbuch Extremismus & Demokratie — 33 (2021), 499
In: Zeitschr. f. Neuere RechtsG — 43 (2021), 292–296 (Kim Christian Priemel)