Altertumswissenschaft

Plinius der Jüngere (1./2. Jh. n. Chr.) ist der Verfasser einer epochemachenden Briefsammlung und einer historisch bedeutsamen Lobrede auf Kaiser Trajan. Die Beiträge dieses Bandes bieten einen bislang eher vernachlässigten interdisziplinären Zugriff auf eine zentrale Figur der europäischen Literatur- und Geistesgeschichte.

In seiner Institutio oratoria , dem umfangreichsten antiken Lehrwerk der Rhetorik, fordert Quintilian vom Redner Kenntnisse in möglichst vielen Wissensbereichen. Die Beiträger dieses Bandes erörtern die Frage, wie Quintilian das Verhältnis der Rhetorik zu anderen Disziplinen bestimmt. Neben bedeutenden Fächern wie Recht und Philosophie werden auch weniger erhabene Künste wie die Landwirtschaft oder das Kochen behandelt.

Beiträge führender Experten bieten neue Erkenntnisse zu Person und Denken des Bardesanes († 222), wie sie sich insbesondere aus dem Buch der Gesetze der Länder ergeben. So werden Bardesanes' Argumente zu menschlichem Intellekt, freiem Willen, Natur, Schicksal, Anthropologie, Astrologie, Kosmologie, Eschatologie und der Wiederherstellung aller Dinge auf dem aktuellen Stand der Forschung profiliert.

Im Oströmischen Reich des 6. Jahrhunderts wurde im Angesicht des unmittelbar befürchteten Weltendes intensiv über das Thema Zeit diskutiert und Konzepte wie Enteschatologisierung, Beschleunigung und Retardation, Pluritemporalität und Nontemporalität diskutiert. Auch Kaiser Justinian war aktiver, wenngleich nicht unumstrittener Protagonist in dieser lebhaften, in der Forschung bisher nicht hinreichend beachteten Debatte.