Theologie

Das Böse denken

Zum Problem des Bösen in der Klassischen Deutschen Philosophie
Herausgegeben von Andreas Arndt und Thurid Bender

89,00 €
inkl. gesetzl. MwSt.
fadengeheftete Broschur
ISBN 978-3-16-160064-7
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Die Klassische Deutsche Philosophie erkennt, dass die Vernunft die Freiheit nicht denken kann, wenn sie sich nicht mit dem Problem des Bösen konfrontiert. Deshalb hat sie den Anspruch, das Böse – sowohl auf ethischer als auch theologischer und existentieller Ebene – in all seiner Tiefe zu erfassen.
Das Problem des Bösen wurde von der Aufklärung marginalisiert. Seinen Grund hat dies im Glauben an die unbezwingbare Stärke der Vernunft und der damit einhergehenden Überzeugung, dass die Menschheitsgeschichte eine Geschichte des Fortschritts, nicht bloß auf wissenschaftlicher und kultureller, sondern auch auf moralischer Ebene sei. Dass solch ein einseitiges Beharren auf der Vernunft selbst ins Böse umschlagen kann, wurde in der Gestalt des Terrors der Französischen Revolution auf schmerzliche Weise anschaulich. Die Klassische Deutsche Philosophie erkennt, dass die Vernunft ihre wahrhafte Kraft und Güte nur entfalten kann, wenn sie – anstatt das Böse zu verdrängen – sich mit dem Bösen konfrontiert. Das Vertrauen in die Vernunft ist also keineswegs gebrochen. Das Böse wird nicht als das vollkommen Fremde und Andere verstanden. Vielmehr entsteht der neue Anspruch an die Vernunft, das Böse mit dem Denken zu durchdringen. Dieser Band sucht die vielfältigen Zugänge der Klassischen Deutschen Philosophie zum Problem des Bösen darzustellen.
Inhaltsübersicht
Thurid Bender: Zur Einführung: Das Böse denken – Joachim Ringleben: Das anstößige Thema Sünde – oder wie die Aufklärung zur Vernunft kommt – Burkhard Nonnenmacher: Kants Begriff des Bösen und Hamartiologie – Sebastian Böhm: Die paradoxe Aneignung der Autonomie – Alexandre Lissner: Kant und der Skandal des Idealismus – Thurid Bender: Terror und Erlösung. Erscheinungsformen des Bösen bei G.W.F. Hegel – Anne Becker: Die logische Erfassung des Bösen – Gilles Marmasse: Hegel und das Übel in der Geschichte – Christian Danz: Der »umgekehrte Gott«. Schellings identitätsphilosophisches Verständnis des Bösen in der Freiheitsabhandlung von 1809 – Christoph Binkelmann: Das Böse ist Ansichtssache – aber auch Realität. Über einen vernachlässigten Aspekt in Schellings Freiheitsschrift – Vincent Giraud: Das Böse als Nichts: Schelling und Augustinus – Christoph Asmuth: »Es ist eine abgeschmakte Verläumdung der menschlichen Natur, daß der Mensch als Sünder gebohren werde« – Fichte über das Böse – Andreas Arndt: »... das Böse ist nur außer dem Werden des höchsten Gutes«. Die Relativität des Bösen bei Schleiermacher
Personen

Andreas Arndt Geboren 1949; 1968–74 Studium der Philosophie und Germanistik; 1977 Promotion; 1987 Habilitation; seit 1993 Professor an der FU Berlin; seit 2010 Lehrstuhl für Philosophie an der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin.

Thurid Bender Geboren 1989; 2010–17 Studium der Philosophie, Mathematik und Erziehungswissenschaften; Master of Arts in Philosophie und Master of Education in Philosophie und Mathematik; seit 2018 Arbeit an der Dissertation; seit WS 2018/19 Lehrauftrag an der TU Braunschweig für Philosophieseminare.

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Deutsches Pfarrerblatt — 123 (2023), S. 64–65 (Gerhard Maier)
In: http://www.theology.de — https://www.theology.de/service/buecher/buchempfehlungentheologie/arndt-bender-das-boese-denken.php (Otto Ziegelmeier)