Rechtswissenschaft

Demokratie zwischen Parlamentarisierung und Entparlamentarisierung

Eine Veröffentlichung aus dem Arbeitskreis für Rechtswissenschaft und Zeitgeschichte an der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz
Herausgegeben von Pascale Cancik

2023. XVI, 380 Seiten.
39,00 €
inkl. gesetzl. MwSt.
Festeinband
ISBN 978-3-16-162708-8
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Repräsentative Demokratie ist umstritten. Zu den Krisenmarkierungen gehört »Entparlamentarisierung«. Der Begriff transportiert pro-parlamentarische Kritik wie auch anti-parlamentarische Ressentiments. Die in diesem Band analysierten (Ent)Parlamentarisierungs-Deutungen spiegeln den Kampf um die parlamentarische Demokratie im 20. Jahrhundert. Sie sind zeitgebunden, aber nicht vergangen.
Das Gelingen demokratischer Repräsentation wird immer wieder in Frage gestellt. Krisenrhetorik von innen und außen trägt zur Verunsicherung bei, ob parlamentarische Demokratien die sich auftürmenden Großfragen lösen können. Zu den Krisenmarkierungen gehört die Diagnose der »Entparlamentarisierung«. Die Bezeichnung ist vage und vielfältig einsetzbar, kann parlamentsfreundliche Kritik ebenso transportieren wie parlamentsfeindliche Ressentiments. Historische Distanzierung ist notwendig, will man das analytische Potential bewahren. Entparlamentarisierungsdiagnosen sind denn auch älter als die postmodernen Postparlamentarismus-Narrative der 1990er Jahre vermuten lassen. Der Band bietet Einblicke in die komplexen Praxis- und Deutungsgeschichten des Parlamentarismus im 20. Jahrhundert. Sie spiegeln den Kampf um die parlamentarische Demokratie im 20. Jahrhundert, zeitgebunden, aber nicht vergangen.
Inhaltsübersicht
Pascale Cancik: Demokratie zwischen Parlamentarisierung und Entparlamentarisierung – Einführung – Pascale Cancik: Entparlamentarisierung als Deutung im 20. Jahrhundert – Andreas Wirsching: Parlamentarische Praxis und (Ent-)Parlamentarisierung in Deutschland vom Kaiserreich zur Weimarer Republik – Anna-Bettina Kaiser: In der Dauerkrise? (Ent-)Parlamentarisierung als Diskurs und Wirklichkeit – Michael Wildt: Militanter Antiparlamentarismus – Die NSDAP im Reichstag – Christoph Schönberger: Die Etablierung des parlamentarischen Regierungssystems in der frühen Bundesrepublik: Verfassungsrecht – Verfassungspraxis – Zeitgenössische Deutungsangebote – Frieder Günther: »Stunde der Exekutive« oder Parlamentarisierung? Das Bundesinnenministerium und der Gesetzgeber 1949–1970 – Christoph Gusy: Realitätswandel oder Ideenwandel: Parlamentsideologie, Realanalyse und Legitimationskrise – (Ent-)Parlamentarisierungsdiskurse zwischen 1970er Jahren und Millennium – Andreas Wirsching: (Ent-)Parlamentarisiertes Europa? Vom EGKS-Vertrag bis zum Vertrag von Maastricht
Personen

Pascale Cancik ist Professorin für Öffentliches Recht, Geschichte des öffentlichen Rechts und Verwaltungswissenschaften an der Universität Osnabrück.

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