Rechtswissenschaft

Stephan Balthasar

Der Schutz der Privatsphäre im Zivilrecht

Eine historisch-vergleichende Untersuchung zum deutschen, französischen und englischen Recht vom ius commune bis heute

Unveränderte E-Book-Ausgabe 2020; Originalausgabe 2006; 2006. XXI, 278 Seiten.

Grundlagen der Rechtswissenschaft 7

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ISBN 978-3-16-159715-2
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Im öffentlichen Meinungsaustausch stehen den Informationsinteressen der Allgemeinheit und der Meinungsfreiheit häufig individuelle Interessen an der Geheimhaltung von Informationen aus der Privatsphäre gegenüber. Stephan Balthasar beleuchtet diesen Konflikt und zeigt in einer historisch-vergleichenden Darstellung, wie er im deutschen, französischen und englischen Recht gelöst wird bzw. wurde.
Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte vom 24. Juni 2004 in der Sache Caroline v. Hannover/Deutschland (59320/00) hat eine lebhafte Diskussion über den Schutz der Privatsphäre und den Einfluss auf die Medien- und Meinungsfreiheit entfacht. Dies ist Anlass genug, einen näheren Blick auf den Konflikt zwischen individuellen Geheimhaltungsinteressen und öffentlichen Informationsinteressen zu werfen. Nach dem jetzigen Stand der Forschung liegen Welten zwischen dem französischen, dem deutschen und dem englischen Persönlichkeitsschutz, insbesondere im Hinblick auf die Privatsphäre und das Recht am eigenen Bild. Stephan Balthasar untersucht, ob dieser Befund nach dem englischen Human Rights Act 1998 und der Entscheidung des House of Lords im Fall Campbell v. MGN ([2004] UKHL 22) immer noch zutrifft. Dabei werden zunächst in einem historischen Teil Ansätze zu einem Schutz von Privatgeheimnissen herausgearbeitet, die bereits im Usus modernus auf der Grundlage der aus dem römisch-kanonischen Recht rezipierten actio iniuriarum entwickelt wurden. Ausgehend von den historischen Differenzen untersucht der Autor im vergleichenden Teil, inwiefern sich die drei Rechtsordnungen heute aufeinander zubewegt haben. Dabei wird deutlich, dass inzwischen weitgehende Übereinstimmungen bestehen, gleichzeitig aber die Materie dem im Einzelfall entscheidenden Richter einen erheblichen rechtspolitischen Beurteilungsspielraum gibt.
Die von der Studienstiftung des Deutschen Volkes und der Stiftung Pressehaus geförderte Arbeit wurde 2005 mit dem Kulturpreis Bayern des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst und der E.ON Bayern AG ausgezeichnet.
Personen

Stephan Balthasar Geboren 1978; Studium der Rechtswissenschaften und der Volkswirtschaftslehre in Münster, Perugia und Würzburg; 2005 Promotion; Rechtsanwalt in München.

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Allg.Ministerialbl.d.Bay.Staatsreg. — 2007, 573–574 (Ellen Scherbel)
In: Juristenzeitung — 2008, 138–139 (Jürgen Helle)
In: Zeitschrift d.Savigny-Stiftung G — 2008, 596–599 (Eric Neiseke)
In: Transpatent Advobook — Transpatent.com/advobook/
In: Zeitschr.f. Neuere RechtsG — 2009, 136–138 (Sibylle Hofer)
In: FAZ — 26. Januar 2007, S. 41 (Milos Vec)