Theologie

Emil Sehling

Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts

Neunter Band: Hessen II. Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582–1618, Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein, Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar
Begr. v. Emil Sehling, fortgef. v. d. Heidelberger Akademie der Wissenschaften, bearb. v. Sabine Arend

2011. XV, 705 Seiten.
254,00 €
inkl. gesetzl. MwSt.
Leinen
ISBN 978-3-16-151027-4
lieferbar
Evangelische Kirchenordnungen sind vor dem Hintergrund der Reformation im 16. Jahrhundert entstanden. Auf der Grundlage der evangelischen Lehre geben sie unter anderem Richtlinien für den Kultus, die innere Organisation der entstehenden Landeskirchen, das sittliche Verhalten der Bevölkerung sowie Schule und Armenfürsorge. Der vorliegende Band führt die Editionsreihe mit den Territorien und Reichsstädten auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Hessen fort.
Mit Einführung der Reformation in einem Territorium oder einer Reichsstadt mussten die Landesherren und Magistrate ihren Gemeinwesen in zahlreichen Belangen des kirchlichen Lebens neue Ordnungen geben.
Die Ordnungen wirkten dabei oft weit über den Rahmen des kirchlichen Lebens hinaus auf das politische und rechtliche Geschehen in den Territorien und Reichsstädten. Zu kirchenordnenden Texten zählen Agenden, Gebetsformulare, Vorschriften zur Anstellung von Pfarrern und Diakonen sowie Richtlinien zu ihrer Tätigkeit, Instruktionen für Visitationen, aber auch Armen-, Ehe- und Zuchtordnungen.
Die Edition setzt den bereits 1965 erschienenen achten Band der Sehlingschen Reihe fort, der die Ordnungen der Landgrafschaft Hessen von 1526 bis 1582 umfasste. Der vorliegende neunte Band bietet die Kirchenordnungen der Landgrafschaft Hessen aus der Zeit nach 1582, als das Territorium nicht nur politisch geteilt war, sondern auch in seiner innerevangelischen Ausrichtung getrennte Wege ging.
Auch in den übrigen behandelten Territorien spiegelt sich die konfessionelle Differenzierung wider: Neben den Ordnungen der Grafschaften Waldeck, Erbach und Stolberg-Königstein, die von der Wittenberger Theologie dominiert sind, dokumentieren die Regelwerke aus Solms-Braunfels die »Zweite Reformation« – die Einführung des reformierten Bekenntnisses. Unter den Ordnungen der Reichsstädte in der Wetterau nehmen diejenigen aus Frankfurt den prominentesten Platz ein, zumal aus der Handelsmetropole und Messestadt wichtige Zeugnisse der im 16. Jahrhundert einsetzenden Konfessionsmigration überliefert sind: Glaubensflüchtlinge aus den Niederlanden und aus England fanden hier Aufnahme, bildeten selbständige Gemeinden und gaben ihrem Zusammenleben eigene Ordnungen.
Personen

Emil Sehling Geboren 1860 in Essen; Jura-Studium in Bonn und Leipzig; Schüler von Emil Friedberg; 1881 Dr. iur. utr.; 1885 Habilitation in Kirchenrecht; Professor für Kirchenrecht und Handelsrecht in Leipzig, Kiel und Erlangen; 1919 theologische Ehrendoktorwürde; gestorben 1928 in Erlangen.

Sabine Arend Geboren 1969; Studium der Mittleren und Neueren Geschichte, der Kunstgeschichte und Volkskunde (Europäische Kulturanthropologie) in Göttingen; 2001 Promotion; seit 2002 Mitarbeiterin der Heidelberger Akademie der Wissenschaften in der Arbeitsstelle »Die evangelischen Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts".

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Nassauische Annalen — 124 (2013), S. 636–638 (Reiner Braun)
In: Archiv f. ReformationsG -Literaturbericht- — 41 (2012), S. 130 (Schäufele)
In: Zeitschr. integrativer europ. RechtsG (ZIER) — http://www.koeblergerhard.de/ZIER-HP/ZIER-HP-02–2012/DieevangelischenKirchenordnungen9-Hessen2.htm (Gerhard Köbler)
In: Jahrbuch d.hess.kirchengeschichtl. Vereinigung — 63 (2012), S. 366–368 (Hans-Otto Schneider)
In: Blätter für Pfälzische KirchenG u. rel. Volkskunde — 80 (2013), S. 164–167 (Friedhelm Hans)
In: Sehepunkte — http://www.sehepunkte.de/2012/05/21057.html (05/2012) (Jan Martin Lies)