Desiree Zecha überprüft die These, dass es im Althebräischen Verbformen gibt, denen eine logische oder chronologische Folge inhärent sei - die sogenannten Konsekutivtempora. Durch die Aufarbeitung der Forschungsgeschichte ab dem späten Mittelalter und die Analyse der entsprechenden Verbformen in den Texten von Genesis bis Könige wird dieses Verständnis grundlegend in Frage gestellt.
Desiree Zecha überprüft die weit verbreitete These, die hinter dem Begriff des sogenannten »Waw consecutivum« im klassischen Althebräisch steht, und nimmt damit einen zentralen Aspekt der althebräischen Grammatik in den Blick. Sie untersucht die Ursprünge verschiedener Erklärungsansätze seit dem späten Mittelalter und die Verbreitung der klassischen These der sogenannten »Konsekutivtempora«, also der Verbindung der Verbform mit einer inhärenten »Folgebedeutung«. Auf der Basis der Analyse der Verbformen in den Büchern Genesis bis Könige wird gezeigt, dass Begriff und Inhalt der Rede von den »Konsekutivtempora« auf alten, mittlerweile überkommenen sprachhistorischen Annahmen beruhen und somit zu modifizieren sind.
Diese Arbeit wurde mit dem Preis des Hebraistenverbands 2024 ausgezeichnet.
Inhaltsübersicht:
1 Einleitung
2 Forschungsgeschichte
2.1 Jüdische Grammatiker des Mittelalters
2.2 Hebraisten vom 16. bis zum 19. Jahrhundert
2.3 Begriff und These der 'Tempora consecutiva' im weiteren Forschungsdiskurs
2.4 Ansätze sprachgeschichtlicher Erklärungen zur Entstehung von wayyiqtol
3 Inhaltliche Klärungen und methodisches Vorgehen
3.1 Ein synchroner Ansatz
3.2 Zur sprachwissenschaftlichen Herangehensweise
4 Analyse: wayyiqtol und weqatal als 'Konsekutivtempora'?
4.1 Definition von chronologischer Folge und Konsekution in der vorliegenden Untersuchung
4.2 wayyiqtol außerhalb von Folgerelationen
4.4 weqatal außerhalb von Folgerelationen
5 Systemische Kontrollfragen
5.1 Zum sogenannten 'Waw copulativum' vor Verbalformen
5.2 ([we-]x-)qatal bei Folgerelationen
5.3 ([we-]x-)yiqtol (LF) bei Folgerelationen
5.4 Fazit zu den Kontrollfragen
6 Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung