Philosophie

Edwin Czerwick

Funktionalismus

Konturen eines Erklärungsprogramms

2015. XII, 232 Seiten.
74,00 €
inkl. gesetzl. MwSt.
fadengeheftete Broschur
ISBN 978-3-16-154035-6
lieferbar
Denken in Funktionen ist für moderne Gesellschaften, die von der Planung und Machbarkeit der Verhältnisse leben, charakteristisch. Edwin Czerwick erläutert, dass der sozialwissenschaftliche Funktionalismus deshalb sowohl zur Orientierung in der Alltagswelt als auch für die Beschreibung und Erklärung sozialer Tatbestände unverzichtbar ist.
Der Funktionalismus dient der Beschreibung und Erklärung sozialer, technischer oder biologischer Phänomene. Diese Aussage lässt sich exemplarisch am Beispiel der verschiedenen Varianten eines im weitesten Sinne verstandenen sozialwissenschaftlichen Funktionalismus belegen. Trotz der massiven Kritik, der dieser bis heute ausgesetzt ist, gibt es für ihn keine Alternativen. Das Problem ist nicht, dass diese Kritik immer unzutreffend ist, sondern dass sie sich am Maßstab des mechanistischen Weltbildes der klassischen Physik und dem ihr eigenen Prinzip nomologischer Kausalität orientiert. Deren Grenzen sind jedoch mit der Quantenphysik offensichtlich geworden. Die wissenschaftstheoretischen Folgerungen aus den quantenphysikalischen Erkenntnissen ermöglichen es, eine sowohl realistische als auch tragfähige wissenschaftliche Grundlage für den sozialwissenschaftlichen Funktionalismus zu entwickeln und ihn in ein empirisches Erklärungsprogramm zu überführen. Dafür sprechen mehrere Gründe: Einerseits sind für die Orientierung in der Alltagswelt funktionale Erklärungen unverzichtbar und auch in den Sozialwissenschaften wird immer wieder der Funktionsbegriff pauschal zur Erklärung sozialer Ereignisse herangezogen. Andererseits ist für moderne Gesellschaften, die von der Planung und Gestaltung gesellschaftlicher Verhältnisse zur Lösung (sozialer) Probleme abhängig sind, funktionales Denken typisch. Edwin Czerwick erläutert, dass es sich daher anbietet, den sozialwissenschaftlichen Funktionalismus als empirisches Erklärungsprogramm auf der Basis der Kombination von funktionalen Erklärungen mit unter anderem kausalen, intentionalen, teleologischen oder dispositionalen Erklärungen weiter zu entwickeln.
Personen

Edwin Czerwick Geboren 1951; 1970–76 Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Pädagogik; 1976 Staatsexamen; 1980 Promotion; 1998 Habilitation im Fach Politikwissenschaft; seit 2004 außerplanmäßiger Professor am Institut für Soziologie und Politikwissenschaft der Universität Koblenz-Landau, Campus Koblenz.

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Neue politische Literatur — 62 (2017), S. 170–171 (Rolf Frankenberger)
In: Sociologia Internationalis — 53 (2015), S. 122–125 (Heike Delitz)
In: Soziologische Revue — 40 (2017), S. 296–300 (Jens Jetzkowitz)