Theologie

Ulrike Hascher-Burger / Henrike Lähnemann

Liturgie und Reform im Kloster Medingen

Edition und Untersuchung des Propst-Handbuchs Oxford, Bodleian Library, MS. Lat. liturg. e. 18
unter Mitarb. v. Beate Braun-Niehr

149,00 €
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Leinen
ISBN 978-3-16-152804-0
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Wie wurden die Höhepunkte des Jahres in einem Frauenkloster vor der Reformation gefeiert? Das Handbuch für den Propst in Medingen (Lüneburger Klöster) spiegelt anschaulich das Zusammenspiel einer geistlichen Gemeinschaft und lässt in den lateinischen und niederdeutschen Gesängen auch die Musik der spätmittelalterlichen Liturgie wieder hörbar werden.
Die Edition des Propst-Handbuchs aus Medingen (um 1479) ist die erste vollständige Ausgabe einer liturgischen Handschrift aus den norddeutschen Frauenklöstern. Die lateinischen und volkssprachigen Texte mit ihrer musikalischen Notation umfassen wichtige Stationen des klösterlichen Lebens von Weihnachten bis zu den Heiligentagen, von der Oblation bis zur Bestattung, einschließlich der niederdeutschen Statuten für die Laienbrüder und -schwestern des Klosters. Die begleitenden Untersuchungen analysieren den Codex als buchgeschichtliches, liturgisches und musikhistorisches Dokument im Kontext des Zisterzienserinnenklosters Medingen. Der Band eröffnet damit einen weiten kulturgeschichtlichen Einblick in die Klosterreform des 15. Jahrhunderts.
Inhaltsübersicht
1. Einleitung
Die Quellenlage. – Die Forschungslage.

2. Liturgie und Reform in Kloster Medingen
2.1. Die Klosterreform in Medingen 1479
Die norddeutsche Klosterreform. – Die Medinger Tafeln als Spiegel der Klosterreform. – Propst Tilemann von Bavenstedt. – Die Durchführung der Klosterreform in Medingen. – Die Umsetzung der Klosterreform nach 1479.
2.2. Prepositus. Der Medinger Propst und seine Aufgaben
Propst und Klerus. – Die Medinger Kirche. – Das Propst-Handbuch als 'Liber Ordinarius'. – Liturgische Feste im Propst-Handbuch. – Karfreitag im Propst-Handbuch. – Krankensalbung, Begräbnis und Totenoffizium.
2.3. Virgines. Die Medinger Nonnen und ihre Liturgie
Der Konvent. – Die Oblationsordnung. – Die Liturgie der Nonnen.
2.4. Sustere unde brodere. Die Konversen und ihre Statuten
Laienbrüder und -schwestern in Medingen. – Die Liturgie in den Konversen-Orationalien. – Die Statuten.
2.5. Populus. Die Laien in der Medinger Liturgie
Die niederdeutschen Gesänge. – 'Laudes salvatori' und 'Christ ist erstanden'. – Die Einbindung der Gesänge in die Liturgie.

3. Das Propst-Handbuch als Codex
3.1. Die Anlage der Handschrift
Texteinrichtung und Schrift. – Initialgliederung und Buchschmuck. – Musiknotation. – Vorlagen und Lateingebrauch.
3.2. Der Ursprungscodex
Das Kollektar-Fragment. – Benediktionen für Mariä Reinigung und Palmsonntag. – Karsamstag mit liturgischen Schemazeichnungen. – Das 'Rituale'.
3.3. Die Bearbeitung
Weihnachten, Mariä Reinigung und Fastenzeit. – Höllenfahrt-Initiale und Osterfest. – Bitt-Tage und weitere Festeinträge. – Das 'Rituale'. – Konversen-Statuten und Oblationsordnung.
3.4. Der Einband
Der Einband des Propst-Handbuchs. – Die 'Werkstatt Medingen'.
3.5. Die Sammlungsgeschichte
Kloster Medingen. – Edward Hailstone. – Henry Austin Wilson. – Die Bodleian Library.

4. Edition des Medinger Propst-Handbuchs
Einleitung. – 'Kollektar' (Makulatur) fol. i. – 'Liber Ordinarius' fol.1–70. – 'Rituale' fol.72–111. – 'Konversen-Statuten' fol.112–114. – 'Oblationsordnung' fol.114–118.

5. Abbildungen
Abbildungsverzeichnis. – Zeichnungen von Kloster Medingen (Gebhardi, 1782). – Abbildungen aus dem Propst-Handbuch. – Abbildungen aus Medinger Handschriften.

6. Quellen- und Literaturverzeichnis
Abkürzungen. – Siglenliste Medinger Handschriften. – Ungedruckte Quellen. – Gedruckte Quellen und Literatur.

7. Register
Texte nach Gattung. – Verzeichnis der notierten Gesänge. – Orts- und Namensregister.
Personen

Ulrike Hascher-Burger Geboren 1955; Studium der Musikwissenschaft, Historischen Hilfswissenschaften und allgemeinen Geschichte des Mittelalters; 2002 Promotion; affiliierte Forscherin am Institut für kulturwissenschaftliche Forschung, Universität Utrecht.

Henrike Lähnemann Geboren 1968; Studium der Germanistik, Kunstgeschichte und Theologie in Bamberg, Edinburgh, Berlin und Göttingen; 1995 Promotion; 2003 Habilitation; seit 2015 Professor of Medieval German Literature and Linguistics an der University of Oxford. https://orcid.org/0000–0002–1994–5157 <https://orcid.org/0000–0002–1994–5157>
https://orcid.org/0000-0002-1994-5157

Beate Braun-Niehr Geboren 1956; Studium der Kunstgeschichte, Klassischen Archäologie und der Historischen Hilfswissenschaften; 1993 Promotion; DFG-Projekte zur Katalogisierung mittelalterlicher Handschriften; Lehrauftrag am Kunsthistorischen Institut der Universität Kiel.

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Arbitrium — 36 (2018), S. 326–329 (Britta-Juliane Kruse)
In: Der Heidewanderer — 16. August 2014, S. 136 (Heinrich Kröger)
In: Böhme Zeitung – Der Niedersachse — 2014, Nr. 32 (Beilage) (Heinrich Kröger)
In: Niedersächs. Jahrbuch f. LandesG — 86 (2014), S. 395–396 (Ida-Christine Riggert-Mindermann)
In: Sehepunkte — http://www.sehepunkte.de/2014/09/24754.html (Iris Holzwart-Schäfer)
In: Germanistik — 54 (2013), S. 426–427 (Volker Honemann)
In: Liturgisches Jahrbuch — 66 (2016), S. 62–63 (Jürgen Bärsch)
In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters (DA) — 70 (2014), S. 707 (K.N.)
In: Altmark-Blätter — 2015, Heft 2, S. 139–144 (Heinrich Kröger)