Rechtswissenschaft

Methodenfragen der Romanistik im Wandel

Paul Koschakers Vermächtnis 80 Jahre nach seiner Krisenschrift
Herausgegeben von Tommaso Beggio und Aleksander Grebieniow

2020. XIV, 236 Seiten.

Ius Romanum 7

69,00 €
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fadengeheftete Broschur
ISBN 978-3-16-159275-1
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Die Wende zum 20. Jahrhundert hat eine tiefe Krise der romanistischen Rechtswissenschaft mit sich gebracht. Mit der deutschen Kodifikation (1900) hat das römische Recht die privilegierte Position unter anderen Lehrfächern verloren. Die damals angefangene Diskussion, ob das römische Recht immer noch ein Teil der Rechtsdogmatik oder lediglich als historische Disziplin zu betreiben ist, dauert bis heute an. Einer der Teilnehmer dieser Diskussion war Paul Koschaker, der den Vorschlag machte, die Disziplin zu »aktualisieren«. Die damals gestellten Methodenfragen haben auch nach 80 Jahren nichts an ihrer Aktualität verloren.
Das Buch gibt einen Überblick der zu Beginn des 20. Jahrhunderts geführten Diskussion über die methodologischen Ansätze der Romanistik und berücksichtigt dabei insbesondere die von Paul Koschaker 1938 vorgeschlagene »Aktualisierung« des römischen Rechts. Die damaligen Kontroversen umfassten die Fragen, ob dem römischen Recht heutzutage immer noch eine, im Sinne der Rechtsdogmatik praktische Bedeutung zugesprochen werden kann, oder, ob es lediglich ein geschichtliches Erzeugnis und Kulturerbe Europas darstellt. Seit der »Krisenschrift« Koschakers wurde das zum Hauptdilemma der romanistischen Methodendiskussion. Auch heute, in Zeiten der Europakrise und angesichts neuer wissenschaftlicher Plädoyers, ist die Frage wieder besonders aktuell.
Inhaltsübersicht
Christian Baldus: Vorwort – Tommaso Beggio/Aleksander Grebieniow: Einleitung – Tommaso Beggio: Tra Rechtsdogmatik e vergleichende Rechtsgeschichte. Questioni di metodo e studio del diritto romano nell'opera di Paul Koschaker – Marko Petrak: Ius europaeum or ius oecumenicum? Koschaker, Schmitt and D'Ors on Roman Law and the Renewal of Legal Scholarship in the Postwar Context – Filippo Bonin: La romanistica italiana dinanzi alla crisi tedesca. La Aktualisierung degli studi di diritto romano e il patto Betti-Koschaker – Tomasz Giaro: Legal Historians and the Eastern Border of Europe – Aleksander Grebieniow: Römisches Recht als Vergleichsfaktor: Ignacy Koschembahr-Łyskowski (1864–1945) und die Methodenfrage – Philipp Bosch: Seminar- und Diskussionsbericht
Personen

Tommaso Beggio ist Ricercatore an der Universität Trient.
https://orcid.org/0000-0003-0685-2995

Aleksander Grebieniow ist Assistenz-Professor an der Universität Warschau und Mitglied des Forschungsbüros im Obersten Gericht der Republik Polen.
https://orcid.org/0000-0003-0380-4541

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Zeitschrift d.Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte (Germanistische Abteilung) — 139 (2022), 422–426 (Reinhard Zimmermann)
In: Journal on European History of Law — 11 (2020), 190–191 (Radek Cernoch)