Theologie

Kenneth G. Appold

Orthodoxie als Konsensbildung

Das theologische Disputationswesen an der Universität Wittenberg zwischen 1570 und 1710

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Leinen
ISBN 978-3-16-148215-1
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Kenneth G. Appold untersucht das frühneuzeitliche theologische Disputationswesen als Mittel einer freien geistigen Konsensbildung und des Aufbaus einer überregionalen lutherischen Konfessionsidentität im 16. und 17. Jahrhundert. Seine Untersuchung liefert grundlegend neue Erkenntnisse zur frühneuzeitlichen Universitäts-, Kirchen- und Theologiegeschichte, sowie zur Geschichte der Lutherischen Orthodoxie.
Für die Lutherische Orthodoxie war theologische Konsensbildung ein zentrales Anliegen. Wie ein solcher Konsens am besten zu erreichen sei, blieb allerdings umstritten. Ausgehend vom Beispiel der Universität Wittenberg und einem bislang unerforschten Quellenbestand von ca. 3.000 Disputationsdrucken untersucht Kenneth G. Appold, wie lutherisch orthodoxe Theologen das akademische Disputationswesen benutzt haben, um theologischen Konsens auf Basis freier intellektueller Zustimmung statt durch äußerliche Disziplin und Bekenntniszwang zu erreichen. Er stellt die institutionellen Rahmenbedingungen des Disputierens an der Wittenberger Theologischen Fakultät in der frühen Neuzeit sowie die Breite der theologischen Disputationsthemen dar und analysiert eingehend Disputationen zum Thema der Ekklesiologie. Der Konsens, so das Ergebnis der Untersuchung, der oft nach außen vorgehalten wurde, ermöglichte innerhalb der Universität akademische Freiheit und fungierte dabei auch als Resistenzfaktor im aufstrebenden landesherrlichen Absolutismus. Es entsteht ein Bild der Lutherischen Orthodoxie, welches in bislang unbekanntem Maße von geistiger Dynamik und innerer Pluralität geprägt ist.
Personen

Kenneth G. Appold Geboren 1965; 1994 Ph.D. Yale University (Religious Studies); 2001 Dr.theol.habil. Universität Halle-Wittenberg; Mitarbeiter am Zentrum für Reformationsgeschichte und Lutherische Orthodoxie und Privatdozent für Kirchen- und Dogmengeschichte an der Universität Halle-Wittenberg.

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Zeitschr. f. Kirchengeschichte — Bd.116 (2005), H.3, S.407f (Norbert Haag)
In: Lutherische Beiträge — Jg.10 (2005), H.4, S.261ff (Armin Wenz)
In: Journal of Ecclesiastical History — 58 (2007), S. 769–770 (Henning P. Jürgens)
In: Sixteenth Century Journal — Vol.37 (2006), H.2, S.597f (Michael S. Springer)
In: Luther — 82 (2011), S. 74–75 (Hartmut Hövelmann)
In: Lutheran Quarterly — 2005, H.3, S.354ff (Robert Kolb)
In: Nederlands Dagblad — 21.Januar 2005, S. 7 (Prof.H.J. Selderhuis)
In: Sehepunkte — Ausgabe 5 (2005), Nr.3 (Markus Friedrich)
In: Archiv für Reformationsgeschichte — 35 (2006), S. 43–44 (Wriedt)
In: Lutherjahrbuch — Jg.72 (2005), S.204ff (Jens Wolff)
In: Revue d'histoire et de Philosophie Religieuses — Jg.85 (2005), H.4, S.600f (M. Arnold)
In: Theologische Literaturzeitung — Jg.131 (2006), H.7/8, S.899ff (Ernst Koch)