Philosophie

Recht und Billigkeit

Zur Geschichte der Beurteilung ihres Verhältnisses
Herausgegeben von Matthias Armgardt und Hubertus Busche

2021. IX, 622 Seiten.
139,00 €
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Leinen
ISBN 978-3-16-158230-1
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Was bedeutet ἐπιείκεια, aequitas oder Billigkeit? Die Antworten auf diese Frage gehen in der Geschichte der Jurisprudenz und Philosophie weit auseinander. Der interdisziplinär ausgerichtete Band verknüpft in 22 Beiträgen die maßgeblichen historischen Positionen zu einem Längsschnitt, der von Platon zum Europäischen Gerichtshof reicht.
Während das, was geltende Gesetze sind und sollen (erst recht wenn sie geschrieben sind), kaum jemals ein Gegenstand von Kontroversen war, gehen und gingen die Lehrmeinungen hinsichtlich der Frage, was ἐπιείκεια, aequitas oder Billigkeit sei, in der Geschichte der Jurisprudenz und der Philosophie weit auseinander. Wie sich geltendes Recht und das elementare Gerechtigkeitsprinzip der Billigkeit zueinander verhalten, kann nur deutlich werden, wenn man die maßgeblichen historischen Positionen miteinander vergleicht. Zu diesem Zweck rollt der vorliegende Band die genannte Fragestellung interdisziplinär und anhand exemplarischer Antworten auf. In 22 Beiträgen widmen sich namhafte Expertinnen und Experten den historischen Positionen. Das Ergebnis ist ein Längsschnitt im Breitwandpanorama, das von Platon und Aristoteles bis zum BGB und zum Europäischen Gerichtshof reicht.
Inhaltsübersicht
Hubertus Busche/Matthias Armgardt: Einleitung – Christoph Horn: Epieikeia bei Platon und Aristoteles – Benedikt Forschner: Ius civile est aequitas constituta. Zum Verhältnis von aequitas und Recht bei Cicero – Detlef Liebs: Aequitas vs. ius bei den klassischen Juristen – Thomas Schüller: Aequitas im Kanonischen Recht – Sebastian Lohsse: Das Verhältnis von aequitas und ius nach der Lehre der Glossatoren – Maximiliane Kriechbaum: Aequitas in der Legistik des 14. Jahrhunderts – Inigo Bocken: Aequitas. Gesetz und Freiheit bei Thomas von Aquin – Jürgen Miethke: Aequitas und und ἐπιείκεια bei Wilhelm Ockham – Tilman Borsche: Concordantia. Tugend der Aequitas in der Gesetzgebung. Nikolaus von Kues' De concordantia catholica – Judith Hahn: Billigkeit bei Martin Luther – Hubertus Busche: Billigkeit bei Melanchthon und Calvin – Danaë Simmermacher: Aequitas in der spanischen Spätscholastik – Christoph Becker: Équité bei Jean Bodin – Matthias Armgardt: Grotius' De aequitate, indulgentia et facilitate – Kent D. Lerch: Equity. Aufstieg und Fall der Billigkeit im englischen Recht – Ursula Goldenbaum: Hobbes' Begriff der Equity als Prinzip rechtlicher Gleichheit – Hubertus Busche: Leibniz' Systematisierung der Billigkeit (aequitas) – Frauke A. Kurbacher: Zur Kritik der 'gedankenlosen Billigkeit' (aequitas cerebrina) – Stephan Stübinger: »Recht ohne Zwang«. Kants Probleme mit der Billigkeit – Stephan Meder: Aequitas und ius strictum in der Historischen Rechtsschule und Pandektistik – Werner Stegmaier: Recht und Billigkeit in der Gegenwart. Anhaltspunkte bei Friedrich Nietzsche, Emmanuel Levinas und Jacques Derrida – Martin Hochhuth: Positivierungsquelle, Korrektiv und gefährliche Aufweichung: Billigkeit und Verhältnismäßigkeit im modernen Rechtssystem
Personen

Matthias Armgardt ist Professor für Bürgerliches Recht und Rechtsgeschichte an der Universität Konstanz.

Hubertus Busche ist Professor für Philosophie an der FernUniversität Hagen.

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Sehepunkte — https://www.sehepunkte.de/2022/04/36584.html (Tobias Schenk)
In: Revue Hellenique des Droits de l'homme — 89 (2021), 756–757