Spiegelt sich in der menschlichen Sehnsucht nach Glück das innertrinitarische Glück Gottes wider? Mark P. Linden analysiert die theologische Deutung menschlichen Glücksstrebens durch Jonathan Edwards und John Piper und bietet erfahrungstheologische Impulse für eine verantwortete Theologie des Glücks.
Mark P. Linden widmet sich der allgegenwärtigen menschlichen Sehnsucht nach Glück und untersucht systematisch-theologisch, wie die Beiträge der nordamerikanischen Theologen Jonathan Edwards und John Piper die aktuelle deutschsprachige Diskussion bereichern können. Aufbauend auf vier entwickelten Kriterien analysiert er die theologische Fundierung des Glücksstrebens in den Konzepten von Rechtfertigung, Heiligung und Partizipation am innertrinitarischen Glück Gottes und beleuchtet die trinitarischen und soteriologischen Grundlagen, die ethischen Herausforderungen und die eschatologische Vorläufigkeit menschlicher Glückserfahrungen. Den Abschluss bilden erfahrungstheologische Impulse für eine verantwortete Theologie des Glücks, die anthropologische Bedürfnisse ernst nimmt, ohne in säkulare Verkürzungen zu verfallen.
Diese Arbeit wurde am 07.05. 2025 mit dem Barbara-und-Alfred-Röver-Stiftungspreis für herausragende Dissertationen an der Universität Kassel ausgezeichnet.
Inhaltsübersicht:
1 Einleitung1.1 Menschliches Glücksstreben in der Gegenwartskultur und seine Grenzen
1.2 Auftrag und Herausforderungen kirchlichen Handelns und theologischen Denkens
1.3 Forschungsfrage
1.4 Aufbau der Arbeit
2 Vorüberlegungen2.1 Martin Luther und der Wandel seines Glücksverständnisses
2.2 Erfahrungstheologie im deutschen Protestantismus
2.3 Forschungsstand protestantischer Theologie in Deutschland
2.4 Kriterien für eine theologisch qualifizierte Rede vom Glück
3 Die Sehnsucht nach Glück bei Jonathan Edwards3.1 Einführung in Leben und Wirken von Jonathan Edwards
3.2 Gott und die Sehnsucht nach Glück
3.3 Glück als Ziel der Schöpfung
3.4 Der natürliche Mensch und die Sehnsucht nach Glück
3.5 Erneuerung und Neuausrichtung der Sehnsucht nach Glück infolge der Rechtfertigung
3.6 Sehnsucht nach Glück im Umgestaltungsprozess der Heiligung
3.7 Sehnsucht nach Glück im Lichte himmlischer Vollendung und Verherrlichung
4 Geistesgeschichtliche Einordnung und Edwardsrezeption mit besonderem Augenmerk auf die Sehnsucht nach Glück4.1 Sehnsucht nach Glück als bedeutendes Thema im Zeitalter der Aufklärung und damit zu Edwards’ Lebzeiten
4.2 Entwicklungen und Rezeption im 19. Jahrhundert
4.3 Edwardsrenaissance im 20. Jahrhundert
4.4 Zusammenfassende Bemerkungen
5 Die Sehnsucht nach Glück in John Pipers christlichem Hedonismus5.1 Einführung in Leben und Wirken von John Piper
5.2 Theologische Akzente von John Pipers christlichem Hedonismus
5.3 Rezeption des christlichen Hedonismus
5.4 Bemerkungen zu Pipers Edwardsrezeption
6 Ertrag6.1 Kriteriengeleitete Diskussion des erfahrungstheologischen Ansatzes
6.2 Über die Kriterien hinaus bedeutende Akzente der erfahrungstheologischen Ansätze von Edwards und Piper
6.3 Beantwortung der Forschungsfrage
7 Erfahrungstheologische Impulse zu einer Theologie des Glücks7.1 Universalität der Sehnsucht nach Glück und die Beschränktheit des Glücksbegriffs
7.2 Glück als Ziel der Schöpfung und die Verirrung der menschlichen Sehnsucht nach Glück
7.3 Das innertrinitarische Glück Gottes und seine soteriologisch begründete Verknüpfung zum wiedergeborenen Menschen
7.4 Dankbarkeit als Motor christlichen Lebensglücks
7.5 Leid und Selbstbezug als bleibende Herausforderungen eines christlich motivierten Glücksstrebens im eschatologischen Vorbehalt
7.6 Aufforderung zu einem steten Rückbezug auf das Evangelium
7.7 Christliches Leben und Handeln als Partizipation am Glück Gottes
7.8 Warum Glück auch das Ziel der wiedergeborenen Schöpfung bleibt und wieso Gelassenheit dazugehört
7.9 In nuce: Drei Impulse zu einer Theologie des Glücks