Geschichtswissenschaft

Johannes Hess

Selen

Eine Materialgeschichte zwischen Industrie, Wissenschaft und Kunst

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Die Materialgeschichte des Selens zwischen 1870 und 1930 führt von Chemiefabriken durch elektrophysikalische Labore und Erfinderwerkstätten bis in die Ateliers von experimentellen Künstlern. Johannes Hess zeigt anhand der Wanderung des Materials, wie eng verwoben Industrie, Wissenschaft, Technik und Kunst sind.
Mit der Entdeckung seiner Lichtempfindlichkeit im Jahr 1873 gerät das chemische Element Selen plötzlich in den Blick von Forschern und Erfindern aus den unterschiedlichsten Bereichen. Einen festen Platz hat es in der Geschichte des frühen Fernsehens, weil damit das Licht der Bilder in telegrafisch übertragbaren Strom umgewandelt werden kann. Johannes Hess zeigt, dass diese Fernsehgeschichte nur ein Teil einer verzweigten Geschichte ist – einer Materialgeschichte des Selens. Nicht Personen, Institutionen oder Technologien spielen hier die Hauptrolle, sondern das Material selbst. In einem Zeitraum von etwa 1870 bis 1930 führt der Weg des Selens von Chemiefabriken und Messstationen durch elektrophysikalische Labore und Erfinderwerkstätten bis in die Ateliers von experimentellen Künstlern. Statt der oft wiederholten Geschichten von aufmerksamen Entdeckern, genialen Erfindern oder nationalen Erfolgsprojekten macht das Material dabei eine andere Geschichte sichtbar, die unterhalb von Wissenschafts-, Technik-, Medien- und Kunstgeschichten verläuft. Auf diese Weise stellt die Wanderung des Materials die Wissenschaft, die Technik, die Medien und die Kunst in neue Zusammenhänge, und es zeigt sich, wie eng verwoben die vermeintlich getrennten Bereiche sind.
Personen

Johannes Hess Geboren 1989; Studium der Chemie, Medienkultur und Medienwissenschaft; seit 2018 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Theorie medialer Welten, Bauhaus-Universität Weimar.

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: GAIA – Ökolog. Perspektiven f. Wiss. u. Gesellschaft — 29 (2020), S. 123 (Heiko Stoff)