Theologie

Sola Scriptura 1517–2017

Rekonstruktionen – Kritiken – Transformationen – Performanzen
Herausgegeben von Stefan Alkier unter Mitarbeit von Dominic Blauth und Max Botner

2019. XX, 583 Seiten.

Colloquia historica et theologica 7

144,00 €
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Leinen
ISBN 978-3-16-156615-8
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Die Beiträge dieses Bandes thematisieren das Herzstück evangelischer Theologie, das reformatorische Schriftverständnis, das mit dem Schlagwort sola scriptura zum Ausdruck gebracht wird. Dabei steht die Frage im Raum, ob das reformatorische Schriftverständnis auch noch 500 Jahre nach seiner Formulierung Leitperspektive Evangelischer Theologie sein kann und soll.
Die Beiträge dieses Bandes thematisieren in vierfacher Hinsicht das Herzstück evangelischer Theologie, das reformatorische Schriftverständnis, das mit dem Schlagwort sola scriptura zum Ausdruck gebracht wird. Dabei steht die Frage im Raum, welche Geltung dem hermeneutisch-theologischen Konzept sola scriptura heute zukommen kann, um zumindest Evangelischer Theologie ihren Weg zu weisen und sie vielleicht sogar aus der babylonischen Gefangenschaft historistischer Engführung der Schriftauslegung zu befreien. Die erste Sektion des Bandes widmet sich der theologiegeschichtlichen Rekonstruktion von Luthers Schriftlehre. Sektion 2 nimmt die jeweiligen Neuformulierungen des Schriftprinzips anlässlich der Reformationsjubiläen 1617, 1717, 1817 und 1917 in den Blick und fragt nach Kontinuitäten und Diskontinuitäten bis 2017. Die dritte Sektion versammelt eine Reihe von Außenperspektiven auf das reformatorische Konzept sola scriptura in der interkonfessionellen, interreligiösen und internationalen Rezeption. Und Sektion 4 diskutiert die hermeneutisch-systematische Frage, ob eine rezeptionsästhetisch und intertextuell reformulierte Lehre von der Schrift die mit dem Schlagwort sola scriptura aufgerufenen reformatorischen Grundanliegen und Einsichten produktiv und zukunftsweisend neu denken lässt, so dass der scheinbare Widerspruch historischer Forschung und evangelischer Schriftlehre überwunden werden kann.
Inhaltsübersicht
1. Rekonstruktionen des Schriftverständnisses Martin Luthers
Tim Lorentzen: Sola scriptura vor Luther. Von der Bücherfülle zur Genügsamkeit der Bibel – Albrecht Beutel: »Sola scriptura mus sein«. Begründung und Gebrauch des Schriftprinzips bei Martin Luther – Christopher Ocker: Spirit, Writers, and Biblical Readers in »the Practical Circumstances of Life«: A Political Hermeneutic – Volker Leppin: Wie legt sich nach Luther die Schrift selbst aus? Luthers pneumatische Hermeneutik – Christopher B. Brown: The Gospel in Song: Luther on God's Word and Music – Ulrich H. J. Körtner: Harmonisierung oder Diversifizierung in Luthers Evangelienauslegung?

2. Rekonstruktionen von Transformationen des reformatorischen Schriftverständnisses im Spiegel der Reformationsjubiläen
Daniel Bohnert: Dogmatische oder biblische Bibelauslegung? Zur exegetischen und homiletischen Applikation des Schriftprinzips in der Wittenberger Universitätstheologie des frühen 17. Jahrhunderts – Walter Sparn: Subtilitas intelligendi, explicandi, applicandi. Protestantische Bibelhermeneutik zwischen 1618 und 1717 im Zeichen des sola scriptura – Martin Keßler: Sola scriptura – und Schriftverständnisse im Jahrhundert bis zum Reformationsjubiläum 1817 – Markus Wriedt: Sola scriptura 1917 – Heiko Schulz: Schrift (als) Prinzip. Zum Normativitätsanspruch der Bibel aus systematisch-theologischer und religionsphilosophischer Perspektive

3. Sola Scriptura in der interkonfessionellen, interreligiösen und internationalen Diskussion
Mogens Müller: Sola scriptura. Eine lutherisch-dänische Perspektive – David M. Moffitt: Sola scriptura? Some Reflections from Baptistic Perspectives – Max Botner: Sola scriptura and Biblical Inerrancy in American Evangelicalism: Benjamin B. Warfield as a Test Case – Tobias Nicklas: Überzeitliche Wahrheit in menschlichen Worten. Sola scriptura aus katholischer Perspektive – Ekaterini Tsalampouni: Sola scriptura: A Greek-Orthodox Perspective – Cosmin Pricop: Sola scriptura? Eine rumänisch-orthodoxe Perspektive – Karl-Wilhelm Niebuhr: Sola scriptura in globaler Perspektive – Christian Wiese: Protestant Approaches to the Hebrew Bible from the Perspective of Modern Jewish Thought: Insights from Leo Baeck, Franz Rosenzweig, and Martin Buber

4. Sola Scriptura heute. Reformulierungen im Zeichen von Semiotik, Intertextualitätstheorien und Rezeptionsästhetik
Stefan Alkier: Sola scriptura als epistemologisches, hermeneutisches, methodologisches und theologisches Konzept. 20 Thesen und ihre Erläuterungen – Robert C. Neville: Sola scriptura and the Dynamics of Signs – Marianne Grohmann: Das Alte Testament im Rahmen biblischer Intertextualität – Michael Rydryck: Das Schriftprinzip als Tradierungsprinzip. Bibeldidaktische Anmerkungen zum sola scriptura im Reformationsjahr – Michael Schneider: Sola scriptura und gottesdienstlicher Schriftgebrauch. Schriftauslegung in exegetischer und praktisch-theologischer Hermeneutik – Eckart Reinmuth: Sola scriptura – das Performative und das Politische
Personen

Stefan Alkier ist Professor für Neues Testament und Geschichte der Alten Kirche am Fachbereich Ev. Theologie der Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Lutherjahrbuch — 88 (2021), S. 335–338 (Christopher Spehr)
In: Lutherische Theologie und Kirche — 45 (2021), S. 137–150 (Gilberto da Silva)
In: European Journal of Theology — 30 (2021), S. 212–216 (Mark W. Elliott)
In: Jahrbuch f. Evang. KirchenG d. Rheinlandes — 70 (2021), S. 245–249 (Harald Schroeter-Wittke)
In: RES – Review of Ecumenical Studies — 12 (2020), S. 351–360 (Hans Bruno Fröhlich)