Verletzt zu werden gehört zum Menschsein dazu. Diese grundlegende Lebenserfahrung löst unterschiedliche Emotionen wie Zorn, Wut, Scham, Trauer oder Reue aus. Was ist von solchen Emotionen aus theologischer Sicht zu halten? Und: lässt sich auch von Gott sagen, dass er verletzt wird und so empfindet?
Wenn Menschen verletzt werden, sind sie mit einem irritierenden Spektrum an Emotionen konfrontiert: Zorn, Wut, Trotz, Scham, Trauer, Aggression, Misstrauen, Reue. Eine systematisch-theologische Thematisierung dieser Emotionen als spezifische Reaktionen auf erfahrene Verletzungen blieb bislang aus, der Prominenz des Vulnerabilitäts- und Emotionsdiskurses zum Trotz. Wie reagieren Menschen emotional auf Verletzungen? Wie wurden diese emotionalen Reaktionen bisher, oft auch implizit, in theologischen Denksystemen bewertet? Was bedeutet der Umgang damit für das christliche Leben? Und wie sprechen wir von den Emotionen Gottes, mit denen er auf Verletzungen reagiert, die ihm seine Geschöpfe zufügen? Diesen Fragen gehen die Beiträger des vorliegenden Bandes nach.
Inhaltsübersicht:
Lisanne Teuchert/Mikkel Gabriel Christoffersen/Dennis Dietz: Einleitung
Emotionalität und Vulnerabilität: Exemplarische Zugänge in der Systematischen Theologie
Ann-Kathrin Armbruster: Bis ins Mark getroffen: Die Figuration der Medea als reduktionskritischer Zugang zu Vulnerabilität und Resilienz − Sasja Emilie Mathiasen Stopa: To Suffer God's Wrath and Trust in His Love: Mastering Emotions in Luther's Theology − Hildegund Keul: Die Wunde als Ort von Vulnerabilität, Vulneranz und Resilienz - religionstheoretische Perspektiven
Konkrete Emotionen als Verletzungsreaktionen:
Demütigung und Scham
Michaela Quast-Neulinger: Kränkung - Demütigung - Würde: Eine theo-politische Relecture Marias im Licht von Hannah Arendts Vita Activa − Mikkel Gabriel Christoffersen: Shame and Racial Humiliation: The Theological Activism of Martin Luther King Jr. − Heike Springhart: Die Macht der Scham und das vulnerable Leben im Licht des christlichen Glaubens
Wut und Zorn
Dennis Dietz: Empörung, Zorn und Reue: Modi der selbstbeherrschten Herrschaft Gottes −Lisanne Teuchert: Zwischen Todsünde und heiligem Zorn: Ambiguierungspotenziale theologischer Anthropologie in Auseinandersetzung mit dem Diskurs um resentment
Trauer, Resignation - und darüber hinaus
Dominik Gautier: Politische Theologie der Trauer: Das Problem der Unbetrauerbarkeit in US-amerikanischen Kreuzestheologien −
Benedikt Friedrich: Gottes Resignieren: Überlegungen zur Auferstehungstheologie
Wenn Menschen verletzt werden, sind sie mit einem irritierenden Spektrum an Emotionen konfrontiert: Zorn, Wut, Trotz, Scham, Trauer, Aggression, Misstrauen, Reue. Eine systematisch-theologische Thematisierung dieser Emotionen als spezifische Reaktionen auf erfahrene Verletzungen blieb bislang aus, der Prominenz des Vulnerabilitäts- und Emotionsdiskurses zum Trotz. Wie reagieren Menschen emotional auf Verletzungen? Wie wurden diese emotionalen Reaktionen bisher, oft auch implizit, in theologischen Denksystemen bewertet? Was bedeutet der Umgang damit für das christliche Leben? Und wie sprechen wir von den Emotionen Gottes, mit denen er auf Verletzungen reagiert, die ihm seine Geschöpfe zufügen? Diesen Fragen gehen die Beiträge des vorliegenden Bandes nach.
Mit Beiträgen von:
Ann-Kathrin Armbruster, Mikkel Gabriel Christoffersen, Dennis Dietz, Benedikt Friedrich, Dominik Gautier, Hildegund Keul, Sasja Emilie Mathiasen Stopa, Michaela Quast-Neulinger, Heike Springhart, Lisanne Teuchert