Sozial-/Kulturwissenschaften

Ein Recht auf Widerstand gegen den Staat?

Verteidigung und Kritik des Widerstandsrechts seit der europäischen Aufklärung
Hrsg. v. David P. Schweikard, Nadine Mooren u. Ludwig Siep

2018. XIV, 274 Seiten.

POLITIKA 17

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ISBN 978-3-16-156345-4
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Der Band zeichnet die Hauptlinien des Streites um das Recht auf Widerstand vom Ende des 18. bis ins 21. Jahrhundert nach. Es geht um Rechtfertigungen und Kritik von Kant bis Hannah Arendt, aber auch um die Einordnung moderner Protestbewegungen und die Rolle des Widerstandsrechts im Grundgesetz.
Das Widerstandsrecht des Bürgers gegen die Staatsgewalt spielt eine zentrale Rolle bei der Legitimierung des Verfassungsstaates am Ende des 18. Jahrhunderts. Dabei tut sich gerade die klassische deutsche Philosophie schwer mit seiner Akzeptanz. Liberales Fortschrittsdenken und sozialrevolutionäre Bewegungen führen im 19. Jahrhundert zu neuen Konstellationen des Streits. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts berufen sich sowohl Propagandisten totalitärer Bewegungen als auch Kräfte der »résistance« auf dieses Recht. In der Gegenwart sind es vor allem Formen des bürgerlichen Ungehorsams und der internationalen Protestbewegungen, die neue Fragen nach der Rechtfertigung von Verweigerung und Widerstand aufwerfen. Der Band beleuchtet den Streit um das Widerstandsrecht und seine Rolle in der jüngeren Geschichte aus der Perspektive von Philosophen, Historikern, Politologen und Verfassungsrechtlern.
Inhaltsübersicht
I. Widerstand: Formen, Begriffe, Normen
Bernd Ladwig: Ziviler Ungehorsam und Widerstand. Begriffe und Begründungen politischer Regelverletzungen im demokratischen Rechtsstaat – Robin Celikates: »The question is not about the weapon, but the spirit in which you use it«. Thoreau, Arendt und die Gegenüberstellung von zivilem Ungehorsam und gewaltsamem Widerstand – Fabian Wittreck: Verfassungsrechtliche Fragen des Widerstandsrechts heute

II. Philosophische Begründung und Kritik
Dean Moyar: Recht gegen Recht: Widerspruch, Kollision, und Revolution – Ludwig Siep: Widerstand zwischen Vernunftstaat und Rechtsstaat – Nadine Mooren: Das Widerstandsrecht als Grenzfall des Rechts. John Austins Lectures on Jurisprudence von 1832 – David P. Schweikard: Gemeinwohl, Bürgerpflicht und Widerstand – Eine Argumentationsfigur der Politischen Philosophie des Britischen Idealismus

III. Rechtfertigungsdiskurse und Politisches Handeln
Sabine Freitag: Um des Volkes Willen. Protest und Widerstand in den Rechtfertigungsnarrativen oppositioneller Demokraten in Vormärz und Revolution von 1848/49 - Georg Eckert: Der unwiderstehliche Weltgeist: Herausforderungen des Widerstandsrechts zwischen Wiener Kongress und Reichsgründung – Hella Mandt: Widerstandsrecht und Fortschrittsdenken (Nachdruck)
Personen

David P. Schweikard ist Juniorprofessor für Politische Philosophie Europas, Philosophisches Seminar, Europa-Universität Flensburg.

Nadine Mooren ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Praktische Philosophie der WWU Münster.

Ludwig Siep ist Seniorprofessor am Exzellenzcluster »Religion und Politik« der Universität Münster.

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Deutsches Verwaltungsblatt — 2019, 1049–1051 (Jörg Berkemann)
In: Revue Hellenique des Droits de l'homme — 2019, Nr. 80, 520