Theologie

Netzwerke der Nonnen

Kritische Edition der Briefsammlung der Lüner Benediktinerinnen (Hs. 15, ca. 1460–1555)
Bearbeitet von Eva Schlotheuber, Henrike Lähnemann, Philipp Trettin, Lena Vosding, Philipp Stenzig, Simone Schultz-Balluff, Edmund Wareham, unter Mitarbeit von Timo Bülters und Konstantin Winters

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ISBN 978-3-16-160899-5
Open Access: CC BY-NC-ND 4.0
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Die in dieser Edition versammelten Briefe geben Einblick in das weitgespannte Netzwerk und die Kommunikationspraxis der Lüner Nonnen. Mit Witz und Eleganz formulierten die Nonnen Verhandlungsschreiben wie Freundschaftsbriefe auf Latein, Niederdeutsch und in einer auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen charakteristischen Sprachmischung, um ihre Anliegen mit der Feder durchzusetzen und ihre religiösen Ziele zum Ausdruck zu bringen.
Die Briefbücher des Benediktinerinnenklosters Lüne stellen eine reiche Quelle für spätmittelalterliche Frömmigkeit, Gelehrsamkeit und Kommunikationsnetzwerke dar. Die Frauen erzählen lebendig vom Alltag und Festtag im Kloster, vom Verhältnis zum Propst, den Familien oder den Lüner Ratsherren bis zu geistlichen Freundschaften mit Frauen aus den Nachbarkonventen. Als eine Besonderheit sind nicht nur Briefe der Ämterinhaberinnen sondern aller Konventsmitglieder bis zu den Klosterschülerinnen überliefert. Nicht zuletzt kann erstmals das Ringen mit den aufkommenden reformatorischen Gedanken aus der Binnenperspektive einer Benediktinerinnengemeinschaft erfasst werden.
Die Edition umfasst über 450 Briefe, die auf Lateinisch, Niederdeutsch und in einer charakteristischen Mischsprache verfasst wurden. Sie erschließt den sozialen, sprachlichen, historischen und rhetorischen Kontext der gelehrten Nonnen und ihre Kommunikationsnetzwerke. Die Lüner Briefbücher erweitern das Korpus der im Spätmittelalter von Frauen selbständig verfassten Texte erheblich. Dabei formten die Nonnen eine auf ihre Bedürfnisse angepasste Sprache, die ihren Klosteralltag und ihre religiösen Ziele angemessen zum Ausdruck bringen konnte.
Inhaltsübersicht
1) Historischer Kontext
Eva Schlotheuber: Der Lüner Konvent und die Klosterlandschaft bis 1500 – Edmund Wareham: Die Einführung der Reformation – Lena Vosding: Überlieferungskontext – Lüner Quellen des 15. und 16. Jahrhunderts

2) Sozialer Kontext und Netzwerke
Edmund Wareham: Einführung – Philipp Trettin: Lüneburger Familien und Ämterkarrieren im Kloster Lüne – Philipp Stenzig: Netzwerke der Pröpste

3) Bildung und sprachlicher Kontext
Eva Schlotheuber: Die Ausbildung der Nonnen – Henrike Lähnemann: Zweisprachigkeit und literarische Verarbeitung – Simone Schultz-Balluff/Timo Bülters: Schriftsprachliche Besonderheiten der niederdeutsch abgefassten Lüner Briefe – Lena Vosding: Brieflehren und Rhetorik der Nonnen

4) Edition
Lena Vosding: Handschriftenbeschreibung – Wolfgang Seifert: Technische Umsetzung und Webpräsentation
Personen

Eva Schlotheuber Geboren 1959; Studium der Geschichte und Anthropologie in Göttingen; 1994 Promotion; 2003 Habilitation; seit 2010 Professorin für Mittelalterliche Geschichte an der HHU Düsseldorf.

Henrike Lähnemann Geboren 1968; Studium der Germanistik, Kunstgeschichte und Theologie in Bamberg, Edinburgh, Berlin und Göttingen; 1995 Promotion; 2003 Habilitation; seit 2015 Professor of Medieval German Literature and Linguistics an der University of Oxford. https://orcid.org/0000–0002–1994–5157 <https://orcid.org/0000–0002–1994–5157>
https://orcid.org/0000-0002-1994-5157

Philipp Trettin Geboren 1980; Promotion in Germanistik an der Universität Bochum; Gerda Henkel Research Fellow an der HHU Düsseldorf.

Lena Vosding Geboren 1984, Studium der Mittelalterlichen Geschichte, Historischen Hilfswissenschaften und Germanistik an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Promotion an der Heinrich-Heine-Universtität Düsseldorf, Gerda Henkel Research Fellow und Bryan Warren Research Fellow am Linacre College an der University of Oxford.

Philipp Stenzig Geboren 1976; Promotion in Geschichte; Koordinator des DFG-Graduiertenkollegs 581 Gesellschaftliche Symbolik im Mittelalter; wissenschaftlicher Mitarbeiter am Mittellateinischen Seminar der Universität Münster; seit 2016 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Historischen Seminar der Universität Düsseldorf.


Simone Schultz-Balluff Geboren 1974; Promotion in Germanistik an der RUB Bochum; seit 2022 Professorin für Geschichte der deutschen Sprache und der älteren deutschen Literatur an der MLU Halle-Wittenberg.

Edmund Wareham Geboren 1989; Promotion in Geschichte an der University of Oxford; seit 2019 Lecturer an der Geschichtsfakultät und Fellow von St Benet’s Hall.

Timo Bülters Geboren 1990; Studium Germanistik und Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum; wiss. Mitarbeiter an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (DFG-Projekt); seit 2022 wiss. Mitarbeiter an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Konstantin Winters Geboren 1996; schloss 2019 sein Masterstudium in Geschichte an der Universität Düsseldorf ab und arbeitet gegenwärtig an einer Doktorarbeit zu William of Ware.

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