Theologie

Der apokryphe Briefwechsel zwischen Seneca und Paulus

Zusammen mit dem Brief des Mordechai an Alexander und dem Brief des Annaeus Seneca über Hochmut und Götterbilder
Eingel., übers. u. mit interpretierenden Essays versehen v. Alfons Fürst, Therese Fuhrer, Folker Siegert u. Peter Walter

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ISBN 978-3-16-156443-7
Open Access: CC BY-NC-ND 4.0
Gefördert durch: Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
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Im vierten Jahrhundert erfand ein unbekannter Autor einen Briefwechsel, in dem Seneca zum Freund des Paulus gemacht wird. Jahrhundertelang hat diese Fiktion zu Spekulationen über die Nähe zwischen Stoa und Christentum angeregt, besonders im Gottesbild und in der Ethik. Dieser Band bietet eine aktuelle Übersetzung des Briefwechsels auf der Basis der neuesten kritischen Edition.
In der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts erfand ein unbekannter Autor einen Briefwechsel zwischen Seneca und Paulus. Die vierzehn kurzen Briefe, acht vom Philosophen, sechs vom Apostel, sind in sehr schlechtem spätantikem Latein geschrieben und weitgehend inhaltslos. Ihr Ziel ist es, mittels eines Austauschs von freundschaftlichen Billetts, wie er unter den Intellektuellen der Spätantike üblich war, Seneca zum Freund des Paulus zu machen und so das hohe Ansehen Senecas in der spätantiken lateinischen Theologie apostolisch zu sanktionieren. Diese Fiktion war sehr erfolgreich und regte im Laufe der Geschichte immer wieder zu Spekulationen über das Verhältnis zwischen Stoa und Christentum an. Dieser Band bietet eine neue Übersetzung des Briefwechsels auf der Basis der neuesten kritischen Edition, versehen mit einer Einleitung, Erläuterungen und Testimonien. Ferner werden zwei wenig bekannte Texte aus dem Umfeld des Briefwechsels abgedruckt, erstmals übersetzt und erläutert: ein angeblicher Brief des Mordechai an Alexander den Großen aus einer Fassung des Alexanderromans und ein Brief Senecas über Hochmut und Götterbilder, eine christliche Apologie aus dem 5. Jahrhundert. Die Essays behandeln zentrale Probleme des Verhältnisses zwischen Stoa und Christentum (Gottesbild und Ethik) sowie die Seneca-Rezeption vom Mittelalter bis in die frühe Neuzeit.
Personen

Alfons Fürst Geboren 1961; 1996 Promotion (Dr. phil.); 1998 Habilitation (Dr. theol. habil.); 1998–2000 Professor für Kirchengeschichte in Bamberg; seit 2000 Professor für Alte Kirchengeschichte, Patrologie und Christliche Archäologie in Münster; 2010–11 Fellow am Department of Classics in Princeton; 2017–18 Fellow am Institute for Advanced Studies in Jerusalem.

Therese Fuhrer Geboren 1959; 1989 Promotion; 1995 Habilitation in Bern; 1996–1997 ord. Professorin für Klassische Philologie/Latinistik an der Universität Trier; 1997–2004 an der Universität Zürich; 2004–2008 an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg; seit 2008 lehrt sie an der Freien Universität Berlin.

Folker Siegert Geboren 1947; Theologie- und Linguistikstudium in Erlangen, Göttingen, Heidelberg, Bossey, Tübingen; 1984 Promotion; 1990 Habilitation; von 1996 – 2012 Professor für Judaistik und Neues Testament und Direktor des Institutum Judaicum Delitzschianum, Münster.

Peter Walter Geboren 1950; Studium in Mainz und Rom, 1980 Promotion in Rom, 1989 Habilitation in Tübingen, seit 1990 Universitäts-Professor für Dogmatik und Direktor des Arbeitsbereichs Quellenkunde der Theologie des Mittelalters an der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg i. Br.

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: New Testament Abstracts — 51 (2007), S. 421
In: Vigiliae Christianae — 61 (2007), S. 378–379
In: Adamantius — 14 (2008), S. 616–619 (Pietro Rosa)
In: Gnomon — 80 (2008), S. 307–311 (Ilaria Ramelli)
In: Bryn Mawr Classical Review — http://bmcr.brynmawr.edu/2010/2010–09–03.html (09/2010) (Carole Fry)
In: Archiv für Begriffsgeschichte — 62 (2020), S. 251–265 (Gretchen Reydams-Schils)