Theologie

Ulrich Barth

Kritischer Religionsdiskurs

2014. X, 486 Seiten.
64,00 €
inkl. gesetzl. MwSt.
eBook PDF - unveränderte eBook-Ausgabe 2023; Orginalausgabe 2014
ISBN 978-3-16-162412-4
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Ulrich Barth analysiert klassische Entwürfe von Luther bis Tillich, Kant bis Habermas und insbesondere Schleiermacher hinsichtlich ihrer Tragweite für die religionstheoretischen Debatten der Gegenwart.
Sämtliche Beiträge dieses Bandes sind in methodischer Hinsicht dem verpflichtet, was man gemeinhin als 'Problemgeschichte' bezeichnet. Darum sind sie nicht eigentlich dogmatisch gestrickt, sondern sollen dieser schwierigen Disziplin vielmehr zu problemgeschichtlicher Tiefenschärfe verhelfen. Dogmatik lebt ja nicht nur von der immanenten Logik der in ihr dargebotenen Aussagenketten, sondern zugleich von der inhaltlichen Plausibilität der jeweils berührten Erörterungsgegenstände und Theoriehorizonte. Deren oftmals vergessene Hintergründe in die Gegenwart einzuholen und kritisch-konstruktiv fruchtbar zu machen, ist unerlässlich – wenn man nicht in die fatale Situation geraten will, entweder das Rad immer wieder neu erfinden zu müssen oder an altbekannten Aporien zu scheitern. Der einzig gangbare Weg einer solchen Klärung ist die Theologiegeschichte (im weitesten Sinne des Worts). Sie hat seit ihrem Entstehen in der Aufklärung eine klar umrissene Aufgabenstellung: Wann, in welchen Zusammenhängen und von wem wurde ein Gedanke erstmals formuliert und – das ist das Wichtigste – mit welchen Argumenten begründet? Erst von hier aus werden dann auch seine rezeptionsgeschichtlichen Umbildungen oder Erweiterungen in ihrer Verschiedenheit erkennbar. Insofern hat die Kontingenz des Innovativen unmittelbar hermeneutische Konsequenzen. Für Ulrich Barth ist die Stärke problemgeschichtlicher Arbeit in einem Dreifachen zu sehen: Es werden nicht nur fertige Lösungen präsentiert, sondern auch offene Fragen und unerledigte Denkanstöße verfolgt. Vergangenes wird nicht nur als solches thematisch, sondern zugleich als das, was uns heute noch zu denken gibt. Das eigene intellektuelle Bemühen entkommt seinem urwüchsigen Narzissmus, indem es sich einem größeren Allgemeinen eingeordnet und ihm gegenüber rechenschaftspflichtig weiß. Historische und begriffliche Arbeit sind in einzigartiger Weise miteinander verbunden. Mit einem Wort: Es geht um Theologiegeschichte in systematischer Absicht.
Personen

Ulrich Barth Geboren 1945; seit 1978 Kirchenmusiker in St. Albani Göttingen; 1982 Promotion in Göttingen; 1990 Habilitation in Göttingen; akademische Lehrtätigkeit in München, Mainz, Göttingen und Hamburg; 1993–2010 Professor für Systematische Theologie (Schwerpunkt Dogmatik und Religionsphilosophie) an der Theologischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg; 2010–15 Seniorprofessor an der Theologischen Fakultät der Humboldt Universität Berlin; 2016/17 Vertretungsprofessur in Leipzig.

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Verkündigung u. Forschung — 61 (2016), S. 84–99 (Hartmut von Sass)
In: Das Historisch-Politische Buch — 63 (2015), S. 549–550 (Dirk Fleischer)
In: Theologische Literaturzeitung — 140 (2015), S. 824–826 (Saskia Wendel)
In: Etudes Théologiques et Réligieuses — 2016, Heft 3, S. 526–528 (Jean-Marc Tétaz)
In: Fachbuchkritik.de — http://www.fachbuchkritik.de/html/kritischer_religionsdiskurs.html (04/2014)
In: Zeitschr.f.Katholische Theologie — 136 (2014), S. 509–511 (Paul Schroffner)