Cover von: Alterity in the Conflict of Laws
Horatia Muir Watt

Alterity in the Conflict of Laws

[Alterität im Kollisionsrecht: Eine Ontologie des Dazwischen.]
Rubrik: 18th Rabel Lecture, 2022
Jahrgang 87 (2023) / Heft 3, S. 433-464 (32)
Publiziert 22.08.2023
DOI 10.1628/rabelsz-2023-0063
Veröffentlicht auf Englisch.
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    CC BY 4.0
  • 10.1628/rabelsz-2023-0063
Beschreibung
Das Kollisionsrecht kann heuristisch dazu beitragen, zwei etablierte, aber gegensätzliche Modelle rechtlicher Ordnung herauszuarbeiten, Multilateralismus und Statutismus. Ein solches Prisma hilft uns dabei, im Schatten der bevorstehenden „katastrophischen Zeiten“ mit Umweltzerstörung und politischen Verwerfungen die tiefgreifenden erkenntnistheoretischen Voraussetzungen unserer spätmodernen Legalität notwendig zu überdenken. Beide Phänomene hängen eng zusammen: sie bilden zwei Seiten von Alterität, Natur und Kultur, von denen wir – so jedenfalls die fortschreitende Lehre der Moderne – uns distanzieren sollen. Das Recht kodiert, das ist wichtig, die Bedingungen, die diese dualen somatischen Symptome in unseren heutigen Gesellschaften hervorbringen. Diese Kluft zwischen Natur und Kultur hat das „ontologische Privileg“ der Menschheit in Bezug auf unsere natürliche Umgebung hervorgebracht und in ähnlicher Weise auch einen Anspruch auf Überlegenheit der modernen (westlichen) Weltanschauungen gegenüber „dem Rest“ begründet. Wie Bruno Latour scharfsinnig bemerkte, besteht die wichtigste Errungenschaft der Moderne darin, die kollektive Blindheit und Amnesie zu verallgemeinern, die es unserer „anthropozentrischen Maschine“ ermöglichen, weiter zu rollen, alles auf ihrem Weg zu verwüsten und eben die Ressourcen zu verschlingen, die sie eigentlich zum Überleben benötigt.