Cover von: Familienrechte unter den Bedingungen der Moderne - eine Erprobung
Anne Röthel

Familienrechte unter den Bedingungen der Moderne - eine Erprobung

Rubrik: Online First
Jahrgang 0 (0) / Heft 0, S. 1-32 (32)
Publiziert 12.12.2024
DOI 10.1628/rabelsz-2024-0069
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    CC BY 4.0
  • 10.1628/rabelsz-2024-0069
Beschreibung
Seit der Wende zum 20. Jahrhundert haben sich viele europäische Rechtsvorstellungen zu Ehe, Scheidung, Elternstellung und Familie fundamental gewandelt. Die Rede ist von Öffnungen, Liberalisierungen, Pluralisierungen, Individualisierungen und Emanzipationen. Häufig ist dann die Rede davon, dass Familienrechte »moderner« geworden oder »modernisiert« worden seien. Dahinter steht ein alltagssprachliches Verständnis von »modern« im Sinne von »neu« oder »verändert«. - In diesem Beitrag geht es dagegen um das spezifische Verständnis der Moderne als Inbegriff bestimmter Rechtsideale und bestimmter Annahmen über Rechtsentwicklungen, wie sie in der soziologischen Modernisierungstheorie entfaltet wurden. Hier wird exemplarisch aufgenommen, worin europäische Familienrechte in diesem spezifischen Sinn »modern« sind, über welche Rechtsstrukturen sich diese Modernisierungen vollziehen und an welchen Punkten Spannungslagen zu den Rechtsidealen der Moderne fortbestehen. Das Ergebnis ist ein nuanciertes Bild von der Modernität der europäischen Familienrechte und ihrer Entwicklungsdynamiken. Die Moderne ist so weit vollendet wie gescheitert. Aber die Moderne hat die Erwartungen an die Begründung von familienrechtlichen Rechtsvorstellungen und auch die Annahmen über die legitime Rolle des Rechts fundamental verändert.