Rechtswissenschaft

Jörg Benedict

Savigny ist tot! Zum 150. Todestag von Friedrich Carl von Savigny und zu seiner Bedeutung für die heutige Rechtswissenschaft

Rubrik: Aufsätze
JuristenZeitung (JZ)

Jahrgang 66 () / Heft 22, S. 1073-1084 (12)

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»Wenn ein wissenschaftliches Gebiet, so wie das unsrige, durch die ununterbrochene Anstrengung vieler Zeitalter angebaut worden ist, so wird uns, die wir der Gegenwart angehören, der Genuß einer reichen Erbschaft dargeboten. Es ist nicht blos die Masse der gewonnenen Wahrheit, die uns zufällt; auch jede versuchte Richtung der geistigen Kräfte, alle Bestrebungen der Vorzeit, mögen sie fruchtbar oder verfehlt seyn, kommen uns zu gut als Muster oder Warnung, und so steht es in gewissem Sinn bey uns, mit der vereingten Kraft vergangener Jahrhunderte zu arbeiten. Wollten wir nun diesen natürlichen Vortheil unsrer Lage aus Trägheit oder Eigendünkel versäumen, wollten wir es auch nur, in oberflächlichem Verfahren, dem Zufall überlassen, wie Viel aus jener reichen Erbschaft bildend auf uns einwirken soll, dann würden wir die unschätzbarsten Güter entbehren, die von dem Wesen wahrer Wissenschaft unzertrennlich sind: die Gemeinschaftlichkeit wissenschaftlicher Überzeugungen, und daneben den steten, lebendigen Fortschritt.«
Personen

Jörg Benedict Geboren 1966; Studium der Rechtswissenschaft, Philosophie, Soziologie an den Universitäten Greifswald und Rostock; 2007–08 Vertretungsprofessur (Universität Rostock); 2008–09 Vertretungsprofessur (LMU München); seit 2010 Lehrstuhlinhaber für »Bürgerliches Recht, Europäisches Privatrecht, Rechtsgeschichte und Rechtsphilosophie« und Dekan der Juristischen Fakultät der Universität Rostock.