Theologie

Auf dem Weg zu einer Biographie Gerhard Kittels (1888–1948)

Herausgegeben von Lukas Bormann und Arie W. Zwiep

2022. IX, 574 Seiten.

History of Biblical Exegesis 3

99,00 €
inkl. gesetzl. MwSt.
eBook PDF
ISBN 978-3-16-161628-0
lieferbar
Der Name Gerhard Kittel (1888–1948) ist vor allem mit dem Theologischen Wörterbuch zum Neuen Testament verbunden. Es bleibt bis heute rätselhaft, was Kittel zum aktiven Antisemiten hat werden lassen. Die Beiträge dieses Bandes und die in ihm erstmals edierten Briefe Kittels aus den Jahren 1922 bis 1944 geben Aufschluß und lassen ein neues Gesamtbild Kittels entstehen.
Der Theologe Gerhard Kittel (1888–1948) hatte als Herausgeber des Theologischen Wörterbuchs zum Neuen Testament und der Rabbinischen Schriften zwei wissenschaftliche Großprojekte ins Leben gerufen, die bis in die Gegenwart genutzt werden. Über seine Beteiligung an der menschenverachtenden Politik der nationalsozialistschen Gewaltherrschaft ist vieles bekannt, aber der Bezug zu seiner Biographie und umgekehrt die biographische Prägung, die zur Unterstützung des Nationalsozialismus und aktiven Judenfeindschaft führten, stellen nach wie vor ein Rätsel dar.Die Briefe Kittels an dem Amsterdamer Exegeten F.W. Grosheide aus den Jahren von 1922 bis 1944, die in diesem Band ebenfalls ediert sind, geben einen vertieften Einblick in die Gedankenwelt des Theologen. International führende Forscherinnen und Forscher zu Kittel werten diese neuen und andere Quellen aus, um ein besseres Verständnis des Zusammenhangs von Biographie, neutestamentlicher Fachwissenschaft und Antisemitismus bei Gerhard Kittel zu gewinnen.
Inhaltsübersicht
I. Einführung
Lukas Bormann: Gerhard Kittel als Repräsentant der deutschsprachigen Exegese 1920–1960. Forschungsstand und gegenwärtige Herausforderungen

II. Gerhard Kittels frühe Jahre
Lukas Bormann: Anti-Semitic Exegesis of the New Testament 1900–1945. From Rudolf Kittel (1853–1929) to His Son Gerhard (1888–1948) – Roland Deines: Gerhard Kittel und Adolf Schlatter. Dokumentation einer Beziehung. Anhang: Gerhard Kittels Briefe an Schlatter – Felix John: Gerhard Kittel in Greifswald (1921–1926) – Arie W. Zwiep: Gerhard Kittel und Frederik Willem Grosheide. Ein Briefwechsel über drei Jahrzehnte (1922–1946). Anhang: Het Jodenvraagstuk in Duitschland (2.7.1933) (Grosheides Rezension zu Kittels Schrift »Die Judenfrage“)

III. Gerhard Kittel als Exeget und Theologe
Hannah Kreß: »[S]o viel Verständnis für [...] unser nationalsozialistisches Denken“. Gerhard Kittel und Hugo Odeberg – Guido Baltes: Die Artikel von Gerhard Kittel und Hugo Odeberg zu den biblischen Namen im ThWNT – Brandon Massey: Gerhard Kittel and His Septuagint Specialist Georg Bertram – Hans Förster: Exegese und Judentum im ThWNT

IV. Gerhard Kittel zwischen Philo- und Antisemitismus
Matthias Morgenstern: Das Verständnis des Judenchristentums bei Gerhard Kittel – Horst Junginger: Antitalmudismus bei Gerhard Kittel – Dirk Rupnow: Gerhard Kittel und die NS-Judenforschung – Clemens Vollnhals: Gerhard Kittel und das geplante Spruchkammerverfahren

V. Internationale Rezeptions- und Wirkungsgeschichte
George Harinck: Bittersweet: Abraham Kuyper's View on Jews in relation to the Reception of Gerhard Kittel's View in Neo-Calvinist Circles in the Netherlands – Jacobus Kok: Implicit Influence of Kittel and Grosheide in the Shaping of Apartheid in South-Africa: The Case of Evert P. Groenewald – Gert van Klinken: Jewish Mission and Chiliasm in the Reformed Churches in the Netherlands, 1896–1948

VI. Ausblicke
Alon Segev: Religious Justification for Violence in Gerhard Kittel's Die Judenfrage – Manfred Gailus: Die Biographie Gerhard Kittels. Eine Herausforderung für Theologie und Geschichtswissenschaft

VII. Die Kittel-Grosheide Korrespondenz
Lukas Bormann/Arie W. Zwiep: Die Korrespondenz der Jahre 1922 bis 1944 bzw. 1955 von Gerhard und Elisabeth Kittel geb. Rohde mit Frederik Willem und Ottoline Grosheide geb. Schut

Briefwechsel Gerhard Kittel – Frederik Willem Grosheide
Anhang 1: Die Familien Grosheide und Kittel – Anhang 2: Rekonstruktion der Briefe Grosheides
Personen

Lukas Bormann Geboren 1962; 1993 Promotion; 2000 Habilitation; Lehrstühle an den Universitäten Erlangen, Bayreuth und Braunschweig; seit 2014 Professor für Neues Testament an der Philipps-Universität Marburg.
https://orcid.org/0000-0002-0823-4421

Arie W. Zwiep Geboren 1964; 1996 Promotion; 2017–20 Director Graduate School of Religion and Theology an der Fakultät Religion und Theologie der Vrije Universiteit Amsterdam; dort seit 2020 Prodekan, seit 2021 Professor für Hermeneutik.
https://orcid.org/0000-0003-0126-1563

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Informationsmittel f. Bibliotheken — http://informationsmittel-fuer-bibliotheken.de/showfile.php?id=11710 (Till Kinzel)
In: Bibel und Kirche – Biblische Bücherschau — https://www.bibelwerk.de/verein/buecherschau/ (Benedikt Collinet)