Anlässlich aktueller sozialer und politischer Krisen rücken Fragen um Recht, Rassismus und deren Wechselwirkungen immer stärker ins öffentliche Bewusstsein. Daniel-Thabani Ncube erläutert anhand der US-amerikanischen »Critical Race Theory«, was wir zum Erhalt des sozialen Zusammenhalts tun können.
Unsicherheit bestimmt unsere Zeit, soziale Gewissheiten stehen auf dem Prüfstand. So auch der gesellschaftliche Konsens, dass Rassismus verwerflich ist. Damit stellen sich grundlegende, unbequeme Fragen: Welchen Wert hat dieser Konsens überhaupt (noch)? Lässt er sich verteidigen, soll er überhaupt verteidigt werden? Und wie? Antworten bietet die US-amerikanische rechts- und sozialtheoretische Denkschule der »Critical Race Theory«, deren Entwicklung und Erkenntnisse um Recht und Rassismus zeigen, was wir im Angesicht aktueller Bewährungsproben zum Erhalt des sozialen Zusammenhalts tun können. Daniel-Thabani Ncube rekonstruiert den rechtlichen und sozialen Hintergrund dieser Denkschule, legt ihre theoretischen Grundlagen offen und macht ihre Einsichten erstmals einem deutschsprachigen Publikum zugänglich.
Inhaltsübersicht:
Damals und dort, hier und heute
Erster Teil. Tendenz und Laune – Eine Annäherung an die Critical Race Theory
§ 1 Eine formale Annäherung an die Critical Race Theory: CRT als „Critical Race Theory“ - § 2 Eine inhaltliche Annäherung an die Critical Race Theory: Critical Race Theory als „Reconstruction Jurisprudence“
Zweiter Teil. Der Baum und die Flut – Die 1970er-Jahre und die Entstehung der Critical Race Theory§ 3 Der gesellschaftsgeschichtliche Kontext: Die tiefe Unsicherheit der beginnenden „post-Civil Rights Era“ - § 4 Das Problembewusstsein als Problem: Alan Freeman, „Legitimizing Racial Discrimination Through Antidiscrimination Law“ (1978) - § 5 Die Wahrung des Bestehenden als Bedingung der Möglichkeit jeden Fortschritts: Derrick Bell, „Brown v. Board of Education and the Interest-Convergence Dilemma“ (1980) - § 6 Der ideengeschichtliche Kontext: Critical Legal Studies, Realism und Ideologiekritik - § 7 Die entstehende Critical Race Theory: Rekonstruktion und Würdigung
Dritter Teil. Auf der Suche – Die Entfaltung der Critical Race Theory in den 1980er-Jahren§ 8 Der gesellschaftsgeschichtliche Kontext - § 9 Die Entdeckung des Individuums und die Wiederentdeckung des Rechts bei Richard Delgado (1982) - § 10 Das Problembewusstsein als Teil der Lösung: Matsudas Dreischritt zur CRT-eigenen Emanzipationstheorie (1986–1989) - § 11 Der Bruch mit den Critical Legal Studies - § 12 Epilog und Ausblick: „Crossroads, Directions, and a New Critical Race Theory“ (2002)
Hier, heute und morgen§ 13 Was ist die Critical Race Theory? Theoretische Grundlagen - § 14 Was will die Critical Race Theory? Emanzipatorische Reflexion, Freiheit und Aneignung - § 15 Ist die Critical Race Theory für den deutschen Kontext von Relevanz? Möglichkeit, Modalitäten und Sinnhaftigkeit einer Rezeption