Theologie

Johanna Breidenbach

Das Gebet als metaphorischer Prozess

Zur Erneuerung von Welt und Sprache bei Michel de Certeau und Günter Bader

119,00 €
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Leinen
ISBN 978-3-16-162102-4
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Das Gebet ist laut Martin Luther der Herzschlag des Glaubens. Fühlt man ihm heute auf den Puls, so steht es um das Herz wohl nicht zum Besten. Ist der letzte Herzschlag abzusehen? Gegen diese Diagnose führt Johanna Breidenbach vor Augen, dass der vermeintlich letzte Seufzer einen Anfang machen könnte.
Das Gebet ist ein reizvolles Thema, weil es ein Phänomen auf der Schwelle ist und viel verspricht: nämlich eine Brücke zu sein zwischen Himmel und Erde, Kontaktort von Endlichem und Unendlichem und ein ultimativer Trost für die menschliche Einsamkeit – und doch ist für viele Zeitgenossen das Beten, auch wenn sie seine Verheißung durchaus noch vernehmen, keine Möglichkeit mehr. Für das Nachdenken der Theologie ist es nicht nur als schwierig gewordener Vollzug wichtig. Darüber hinaus öffnet es eine Tür zur fundamentalen Frage, wie überhaupt von Gott zu sprechen sei. Diese Frage beantworten der katholische Religionshistoriker und Jesuit Michel de Certeau und der evangelische Theologe Günter Bader originell und mutig. Sie greifen dabei immer wieder zurück auf das Gebet, in dem neue Rede von Gott entsteht. Ausgehend von Römer 8 wird das Gebet insgesamt als ein metaphorisches Geschehen sichtbar, das im wortlosen Seufzen nicht nur ein Ende, sondern auch einen Anfang vernehmbar macht.
Inhaltsübersicht
I. Einleitung
1. Zur Praxis des Betens und ihren zeitbedingten Problemen
2. Forschungsüberblick. Antwortversuche auf das Gebet in der Krise
3. Systematische Exposition. Zur theologischen Verortung und zum Erfahrungsbezug des Gebets als Antwort auf die Sinnkrise der Gottesrede
4. Vorhaben und Aufbau der Arbeit

II. Metapher und Gebet. Exegetische und metapherntheoretische Perspektiven
1. Einführung. Römer 8,26 als biblischer Referenzpunkt der Gebetstheologie
2. Auslegung
3. Die Metapher des Seufzens
4. Die Metapher in der jüngeren theologischen Diskussion
5. Exkurs zum Seufzen in der pietistischen Frömmigkeitstradition. Sprachskepsis und ihre Aporie

III. Das Gebet als Begehren des Fremden. Zur Dynamik des Glaubens bei Michel de Certeau
1. Einleitung
2. Das Gebet im Kontext der frühen Arbeiten zur Spiritualität. Begriffsklärungen
3. Die »Mystische Fabel«
4. Verlust und Gewinn. Das Christentum der Gegenwart
5. Taktik und Gebet. Erkundungen im Großstadtmilieu
6. Resümee

IV. Die Anrufung des Namens als Urmetapher. Zum Ursprung der Sprache Günter Bader
1. Einleitung
2. Grundlegung: Die vermittelnde Rolle der Metapher
3. Auslegungen. Gebet und Metapher in vier theologischen Kontexten
4. Resümee

V. Rückblick und Ausblick. Gebet als anfängliche Sprache
1. Gesamtanlage der Arbeit
2. Die Überlieferung als Sprachhilfe
3. Gott ‒ nur im Gebet?
4. Erst glauben und dann beten? Der Ansatzpunkt der Theologie bei Michel de Certeau und Günter Bader
5. Die Rolle der Metapher
Personen

Johanna Breidenbach Geboren 1983; Studium der Ev. Theologie in Bonn, Jerusalem, Mainz und Marburg; 2014–19 Assistentin am Lehrstuhl für Systematische Theologie an der Universität Zürich bei Christiane Tietz; Pfarrerin in der Reformierten Kirchgemeinde Eulachtal.

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