Das Oxford-Movement stellte eine wichtige Reformbewegung in der Kirche von England dar. Seine Vertreter waren davon überzeugt, es gelte, die 'katholischen' Wurzeln der Church of England neu zu betonen. Christian Koch untersucht das Schrifttum der Bewegung und macht sichtbar, wie darin kirchlicher Erneuerungswille und Historiographie ineinandergreifen.
Das Oxford-Movement stellte eine der einflussreichsten Reformbewegungen in der Geschichte der Kirche von England dar. Angesichts der gesellschaftlichen Transformationen zu Beginn des Viktorianischen Zeitalters hob die Bewegung dazu an, das Wesen der englischen Kirche neu zu beschreiben. Die Vertreter der Bewegung waren davon überzeugt, es gelte, die vermeintlich katholischen Wurzeln der Church of England neu zu betonen. Sie erhoben daher in ihrem kirchenpolitischen Wirken eine Reihe historischer Traditionen - nicht zuletzt das Erbe der Kirchenväter - zu ekklesiologischen Normgrößen, von denen sie eine Erneuerung ihrer Kirche erhofften. Christian Koch untersucht das Schrifttum der Bewegung und macht sichtbar, wie darin kirchliche Reformvorstellungen und historiographisches Denken ineinandergreifen. Er beleuchtet exemplarisch die Bedeutung von historischen Narrativen für die diskursive Konstruktion konfessioneller Identität.
Inhaltsübersicht:
1. Einleitung
2. Thema der Studie
2.1. Was ist die Oxford-Bewegung?
2.2. Konfessionelle Identitätsbildung als Resultat historiographischer Reflexion
2.3. Ziel und Aufbau der Studie
3. Voraussetzungen des historiographischen Denkens der Oxford-Bewegung
3.1. Die kirchlichen Parteien in der Church of England
3.2. Gesellschaftliche und kulturelle Voraussetzungen
3.3. Biographischer Hintergrund der Traktarianer
4. Die Neubeschreibung der historischen Identität der englischen Kirche durch die Oxford-Bewegung
4.1. Das frühe Ringen der Bewegung um den Erhalt des katholischen Wesens der Kirche von England
4.2. Das historiographische Denken der Oxford-Bewegung in der zweiten Hälfte der 1830er Jahre
4.3. Tract No. 90 und die Suche nach einer katholischen Interpretation der 39 Artikel
4.4. Die Jung-Traktarianer und ihr Weg nach Rom
5. Fazit